Eagles :: Long Road Out Of Eden
Country-Rock: Eine gute Single macht noch keinen Sommer. Die Eagles verpatzen mit einer größtenteils langweiligen Doppel-CD ihr Album-Comeback.
Die Eagles knüpfen 2007 genau da an, wo sie vor knapp drei Jahrzehnten aufgehört haben. Leider ist das keine gute Nachricht: Als Zweckgemeinschaft, die aufgrund der massiven Egoprobleme ihrer Mitglieder harmonisch zu operieren schon lange nicht mehr in der Lage ist, haben sie 28 Jahre nach The Long Run wieder ein äußerst durchwachsenes Album aufgenommen. Dabei fängt Long Road Out Of Eden vielversprechend an: Auf den fast gänzlich a capella eingesungenen Opener „No More Walks In The Wood“ folgt mit der Single „How Long“ ein grandioser Midtempo-Song, bei dem sich Glenn Frey und Don Henley den Gesang teilen. Der an „Already Gone“ von On The Border erinnernde Titel reiht sich nahtlos in die Klassiker der Band ein – dass er allerdings bereits 1972 von J. D. Souther (Co-Autor von „New Kid in Town“, „Victim Of Love“, etc.) geschrieben wurde, sagt viel über die aktuelle Form der Eagles aus. Einige der neuen Liedertragen den Songwriting-Credit“Henley/Frey“, doch der Schein trügt: Die beiden Hauptakteure haben meist in seperaten Studios gearbeitet und, wie Frey Billboard sagte. „MP3s hin- und hergemailt“. Es überrascht nicht, dass der Rest der Doppel-CD wie ein wenig schlüssiges Patchwork von Soiostücken wirkt: Joe Walsh steuert schlichten aber sympathischen Rock’n’Roll („Guilty Of The Crime“) und verboten altmodischen 8os-Pop („Last Good Time In Town“) bei, und Timothy B. Schmit langweilt mit spießigem, schablonenhaftem Modern Country Don Henley hat seine Momente (der ambitionierte, zehnminütige Titelsong erinnert musikalisch stellenweise zumindest entfernt an „Witchy Woman“), er verspielt sich aber mit seinem pausenlosen Moralisieren viele Sympathien. Die beste Figur macht Glenn Frey: Auch wenn er als Songschreiber bisweilen Gefahr läuft, die Kitschgrenze zu überschreiten, sind es die von ihm gesungenen Songs, die am meisten nach den Eagles von früher klingen. Long Road Out Of Eden ist längst nicht SO schlecht, wie der gänzlich misslungene 9/11-Song „Hole In The World“ von 2003 befürchten ließ. Mit seinem glatten, unemotionalen Sound, den leidenschaftslosen Beiträgen von Studiomusikern und vor allem der spürbar fehlenden Bandharmonie aber ist es weit davon entfernt, ein gutes Eagles-Album zu sein.
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