Vashti Bunyan – Some Things Just Stick In Your Mind

Es war nur eine Frage der Zeit, bis diese frühen Vashti-Bunyan-Aufnahmen auftauchen würden Dass die Geschichte von der zur Legende gewordenen Folk-Sängerin, die sich nach nur einem Album (Just Another Diamond Day, 1970) aus der Pop-Szene verabschiedete und erst 30 Jahre später von einem edlen, langhaarigen Barden aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt wurde, nicht nur ein gutes Ende, sondern auch einen guten Anfang haben könnte, wollen wir gerne glauben. Auf Some Things… darf man jetzt die Vashti Bunyan aus dem Schaum der Midsixties hören, ihre Decca-Singles 1965/66 und bislang unveröffentlichte Lieder, ergänzt durch zwölf Demos von 1964, die ihr Bruderauf dem Dachboden entdeckt hat. „Das waren meine Popsongs, die meisten habe ich geschrieben, als ich 18 war und Kunst studierte mit großen Pop-Arrangements im Kopf, die nie zustande kamen“, schreibt Vashti Bunyan in den Liner Notes. Da hören wir das Mädchen mit der Prinzessinnenstimme und den Spinnwebenliedern, eine Interpretin zart-süßer Lieder. Wer will, kann eine feine Linie bis zum Comeback-Album Lookaftering vor zwei Jahren finden. Die andere Vashti oder The Swinging Bunyan ist in den ersten beiden Tracks des Albums zu hören; sie singt die Jagger-Richards-Komposition „Some Things Just Stick In Your Mind“, die Stones-Manager Andrew Oldham für sie herausgepickt hatte, ein hübsches, melancholisches Lied aus den Tagen, als man in Popsongs nach dem Warum in der Welt fragen durfte, das voll im orchestralen Saftstand und einen kleinen, federnden Beat besäß. Mit dem „Train Song“ (1966) bog Vashti Bunyan dann schon in die stille Ecke ab-der Beginn einer schrittweisen Entfernung vom lauten Pop-Biz, der Beginn des Mythos Vashti Bunyan. In seiner Eigenschaft als Freakfolk-Konservator und Wiederentdecker stiller Sängerinnen aus dem Grenzgebiet von Folk und Pop hatte Devendra Banhart ja gerne eine etwas andere Vashti-Bunyan-Story erzählt; die von dem armen Mädchen, das von Oldham gegen ihren Willen auf Pop-Kehlchen getrimmt werden sollte. Nun wissen wir Bescheid, es steht ja alles im Begleittext: Vashti Bunyan war ein schüchternes Mädchen, das doch nur Popstar werden wollte. Dass sie erfolglos blieb, kann nicht an diesen Songs gelegen haben. Ohne Devendra Banhart allerdings hätte es keine Vashti-Renaissance und damit auch kaum diese Zusammenstellung gegeben.

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