Ungdomskulen – Cry-Baby

Es darf in diesem Zusammenhang daran erinnert werden, dass das norwegische Pop-Musterstädtle Bergen auch Heimatzahlreicher Metal-Bands ist und eine große Metal-Tradition vorzuweisen hat. Von Kristian Stockhaus allerdings hat man kaum ein Album aus der Schwergewichtsklasse des Rock erwarten dürfen – der Gitarrist und Sänger veröffentlichte mit seiner alten Band windschiefe Pop-Songs, er trat seit Jahren als Gastmusiker auf Platten der Bergener Kollegen Ai Phoenix auf, im Falle von The Light Shines Almost All The Way gemeinsam mit Ungdomskulen-Bassist Frode Kvine Flatland. Womit wir in der Gegenwart angekommen sind: Ungdomskulen ist das aktuelle Trio unter Führung von Stockhaus, ein Verein von Musikern, die ihre Instrumente mit Messern zu traktieren scheinen, aber tief im Herzen dem Pop zusprechen. Mitten aus diesen brutalen Epen mit ihren Splitterbomben-Gitarren ragen melodieverdächtige Hooklines und kleine Besinnungsintermezzi (wiedie Holzblock-Meditation in „Glory Hole„). Die besten Momente haben diese Burschen, wenn ihnen Übergangsmusiken gelingen, die sich aus schierem Feuereiferspeisen, keinen Halt, keine Heimat haben oder geradeaus ins Verderben laufen („Ungdomskulen“). Ist das jetzt noch Heavy- oder Progrock oder schon Speedfunk? Namen spielen hier keine Rolle- Ungdomskulen besitzen in diesem Moment die Zauberformel für eine frische Legierung im Metal-Geschäft.

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