Underworld – Oblivion With Bells

Vielleicht liegt es ja am zeitgenössischen Big-Beat-Revival, dass Underworld, deren Musik in den 9oer-Jahren im Vergleich zu den damals gehypten IDM-Acts leichte Subtilitätsdefizite aufwies, plötzlich wirken wie die Neuerfinder des Rades. Im ersten „regulären“ Studioalbum von Karl Hyde und Rick Smith seit A Hundred Days Off (2002), nach diversen Digital-only-Releases und dem 2006er Soundtrack Breaking And Entering knüpft Oblivion With Bells zunächst an das epische, breitwandige, melodienselige Underworld-Konzept an, das sich in weiträumigen Klangflächen widerspiegelt. Aber Oblivion With Bells setzt darüber hinaus noch ein paar hübsche Akzente. Zum Beispiel mit ein paar Techno-Transformationen ins Songformat, die mit voller Absicht kein Big Beat sein wollender metallische Ethno-Techno-Crime von „Ring Road“, der entspannte jazzy HipHop-Track von „Holding The Moth“ der Techno-Pop von „Boy, Boy, Boy“, Musique concréte („Cuddle Bunny Vs. Celtic Villages“), Ambient(„To Heal“). Plus die Single „Crocodile“, ein potenzieller Clubhit, der eine düstere, technoide Grundstimmung mit optimistischem Gesang verbindet. Wer Underworld, aus welchen Gründen auch immer, schon abgeschrieben hatte, darf sie gerne wieder auf dem Zettel haben.

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