Richard Swift – Dressed Up Por The Letdown

Dressed Up Por The Letdown handele von seiner Beziehung zur Musikindustrie, lässt uns der Songschreiber Richard Swift im Info wissen. Diese Information vergessen wir jetzt am besten ganz schnell, denn um sich mit derlei blöden Themen aufzuhalten, ist Richard Swift eigentlich viel zu gut. Dies ist sein drittes Album, und es zeigt den Multiinstrumentalisten und Songschreiber als Meister melodieseliger Melancholie. Das klingt wie ein oft gefüllter Sack, ist es auch, aber gerade weil Swift einen viel beackerten Boden pflügt, fällt auf. wie gut er tatsächlich ist. Nichts auf diesem Album schmeißt sich ran oder macht es sich zu einfach. Natürlich hört man immer wieder Brian Wilson und Paul McCartney durch diese zehn Lieder geistern, aber Swift stellt seine Liebe zu den ganz großen Melodiemalern nie als groteske Imitation aus. Es ist noch am ehesten das rumpelnde Schlagzeug in „Songs Of National Freedom“, das beim Ringo-Starr-Ähnlichkeitstrommelcontest den ersten Platz gemacht hätte, das als liebevolle Referenz durchgeht. Der Rest klingt wie die späten Sixties mit großen Löffeln gegessen. Der Grauschleier der Abbey Road und Let It Be-Beatles liegt über allem: dieses komische Sentiment, das Fröhlichkeit nur als Erinnerung kennt. Übersong des Albums ist der mit wunderschönem zweistimmigem Gesang dargebotene Schlurfer „Million Dollar Baby“: „No one couldn’t care less if you’re number 1. „Vielleicht ähneln sich die Beziehung zur Musikindustrie und zur Liebsten bei Swift doch mehr, als man glauben möchte. Die Lakonie ragt aus jedem Song hervor: Es ist das Understatement, das Zerknitterte, das drogensüchtig vom Klavierhocker in den Pool Gefallene, was diese Musik über die Vintage-Nachstellungen anderer Fans großer Sixties-Popsongschreiber hinaushebt. Swift klingt wie jemand, der sich für den nächsten Schlag ins Gesicht einen schönen Anzug angezogen hat.

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