Floratone – Floratone :: All That Jazz

Wer im Lauf der letzten 20 Jahre bei unzähligen Fremdproduktionen von John Zorn bis Elvis Costello mitgewirkt und nebenbei selber von Hardbop bis Bluegrass so ziemlich alles ausprobiert hat, der muss doch irgendwann am Burn-out-Syndrom leiden. Nichts da. Bill Frisell spielt und spielt. Und auch wenn der umtriebigste Jazz-Gitarrist auf Gottes Erden kaum sein markant aus sich herausfunkelndes Single-Note-Spiel verändert hat, kann er selbst altbekannte Horizonte überraschend neu ausleuchten. Das Material, das er jetzt mit dem Schlagzeuger Matt Chamberlain (Tori Arnos, David Bowie) für ihr gemeinsames Band-Projekt Floratone komponiert hat, ist auf den ersten Blickenorm vertraut. Gleich im Eröffnungsstück „Floratone“ ihres Debüts kullern gepflegte Dub-Rhythmen durch. „Mississippi Rising“ ist schlichtweg eine reizvoll-coole Country-Sause. Und nach der süffigen Hommage an den R’n’B-Jazz-Stilisten Wes Montgomery („Swamped“) lässt man sich mit stampfenden Rhythmen in Louisana nieder. Irgendwie ist das alles in der riesigen Frisell-Enzyklopädie schon mal aufgetaucht. Abereben noch nicht so. Mit Bassist Victor Krauss, Kornettist Ron Miles und Geiger Eyvind King machen Frisel/Chamberlain aus all den Fundstücken ein magisch funktionierendes, sich in Rock, Ambient und Pop-Balladen ausbreitendes System. Und einmal beweist Frisell mit seinen minimalistischen und vom Synthesizer gefilterten Akkord-Linien und Toninseln, welche Kräfte und Energien in der Ruhe liegen können.

www.floratone.com