Jimmy Eat World – Chase This Light

Drei Sekunden Solo-Geschrammel, und schon macht es sich der Breitarschrocker „Big Casino“ im Gehörgang gemütlich. Jimmy Eat World sind nach drei Jahren Abstinenz zurück, und das soll ruhig die ganze Welt mitbekommen; anders lässt sich die Wucht dieses vom notorischen Butch Vig produzierten Albums nicht erklären. Doch will denn die ganze Welt das auch mitbekommen? Im Zeitalter der Emoisierung des Indietums wahrscheinlich schon. Nur-warum eigentlich? Musikalisch röhrt das Ganze seit Jahren unverändert gleich wie ein Hirsch, der einfach nicht aus der Brunft kommt. Dazu sind Jim Adkins Texte wie eh und je so drastisch harmlos wie seine Frisur: „I was just a boy like every other / I thought I was something fierce / I thought I was ten times smarter“, oooch … Tragt der Begriff Selbstmitleid seinen Namen nicht auch deswegen, weil man dieses Leid selbst lindern sollte? Nix da! Alle müssen’s hören! Dass das Leben grausam ist, wussten zwar schon die Prinzen, aber manche Sachen kann man einfach gar nicht oft genug hinausplärren: „The enemy is you as well / The enemy is I“ oder „You want my air / You want my life / I act as one / But I’m not alone“ und genau deswegen: „Get up, get up!“, und das Unglück wird zurückgeschlagen. Viele werden diese Platte belächeln, viele andere werden nur dank ihr wieder lachen können. Über das salomonische Urteil von drei Sternen werden sich aber beide Seiten aufregen.

www.jimmyeatworld.com.