Gallows – Orchestra Of Wolves

Watford. Londoner Vorstadthölle. Am ehesten bekannt durch den Fußballclub, der mal Tante Elton gehörte. Doch jetzt kommt Leben ins Ödland. Fünf blutjunge Typen geben Gas, drehen durch, lassen sich gehen, richten Massaker an. „Kill the rhythm, smash the beat, we’re gonna party till we’re dead on our feet“, blaffen die Bälger zur Einführung. Und versprechen nicht zu viel. Gallows klingen wie eine Ohrfeige für alles, das sich heute Punkrock schimpft. Anstatt wie Modepüppchen zu posieren und bloß schnieke Gitarrenriffs anzubieten, geben diese Typen völlig glaubhaft hart rackernde Rabauken, die den Hardcore-Sprit von Bands wie Black Flag und Fugazi verprassen. Keine Kompromisse, voll durchtrainiert, ohne den üblichen verdünnten Scheiß versehen, der uns im Rock nach Nirvanas epochaler Vollnarkose immer wieder vor den Latz geworfen wurde. Wer außer Gallows-Shouter Frank Carter traut sich schon, Gift und Galle wie in der diabolischen Diatribe „Will Someone Shoot That Fucking Snake“ zu spucken? Deshalb muss aber niemand denken, auf diesem Album ginge es drunter und drüber. In einigen Songs trauen sich auch einmal ein Synthesizer und eine Orgel nach vorne, um dem Ganzen etwas Farbe zu geben. Und wenn man richtig zuhört, entdeckt man hier und da auch zarte Andeutungen einer Hookline. Zum Beispiel im Titelsong zum Schluss, wo die Band im Chor wütet. Hoffentlich bleibt das alles so. Dieses beinharte, aber herzliche Album repräsentiert das Großbritannien von heute besser und authentischer als alle Pete Dohertys dieser Welt. www.gallows.co.uk