Alabama 3 – M.O.R.

Alabama 3 sind zu neunt, ihr“sweet home‘ steht in Brixton, und yours truly sind sie erstmals durch den fabelhaften Titelsong der noch viel fabelhafteren US-TV-Serie „The Sopranos“ untergekommen: „Woke Up This Morning“ mag mit seinen hypnotischen Soul-Beats, den lässigen, tiefschwarzen Blues-Vocals, den unpeinlichen Rockismen, dem ganzen Geflirre und Gesirre, das indes stets dem Song untergeordnet ist, als Paradebeispiel für den brodelnden Stilmix uramerikanischen Zuschnitts gelten, den die Alabamas zu zelebrieren verstehen. Und genau da setzt auch M.O.R. an, ihr neues Album, dessen Titel, flunkert Sänger Rob Spragg, Thema eines bandinternen Wettbewerbs ist: Steht die Abkürzung nun für „middle of the road“, für „mice on rohypnol“ oder für etwas ganz anderes? Wie die Entscheidungausgefallen ist, wissen wir nicht. Was wir wissen: Die Stimme eines offenbar ziemlich durchgeknallten Flugkapitäns, der uns zu Beginn an Bord begrüßt und uns „0 bumpy flight“ ankündigt, verspricht nicht zu viel. Denn was auf dieses Intro folgt, sind iTunes, die mal bekifft kichernd, mal cool, calm & collected, mal fast pathetisch durch Swamp-Rock und Blues, Funk und Country. HipHop, gospelige Piano-Balladen und Soul marodieren und diese Ingredienzen zu herrlich schrägem Party-Gedöns vereinen, in dem auch mal ein Reggae-MC das große Wort führen darf. Wer Referenzen braucht, denke sich Stretch („Why Did Ya Do It“) und Tony Joe White, ca. Black and white, im Hier und Jetzt. Klingt explosiv? Exakt.

www.alabama3.co.uk