Raketen in Dosen

Man könnte das, was Tom Tonk hat, institutionalisierte Logorrhöe nennen: Der Mann schreibt, schreibt, schreibt, hört dabei Musik und schreibt, egal über was, nur irgendwas muss es mit der Musik, die er dabei hört, zu tun haben. Oder auch nicht, auf den ersten Blick. Keinem anderen gelänge es, aus 34 „Schallplattenkritiken“ (von Judas Priest bis Adamo, Lokomotive Kreuzberg bis Snuff) ein Buch zu machen, in dem es um alles und die ganze Welt geht nur nicht um das, was normalerweise in Plattenkritiken verhandelt wird. Tonk erzählt von der Welt und (seinem) Leben, ausschweifend, zufällig, assoziativ, manchmal extrem abwegig, dabei aber immer mit einem derart skurrilen Grundton, dass man aus dem Kopfschütteln nicht rauskommt und trotzdem nicht aufhören mag. Der Mann, das sei nebenbei erwähnt, ist Sänger bei der grandiosen Ulkband Eisenpimmel, gibt Fanzines heraus (und schreibt sie voll), seit er 12 ist, und wenn man ihm seine Schwächen nachsieht (einen virulenten Hang zum Witzelschwadronieren, sprachlich/grammatische Flüchtigkeiten und die Gewohnheit, fast jedes „und“ durch ein „oder“ zu ersetzen), kann man viel Spaß mit ihm haben. Und einiges erfahren, was man nicht wissen muss, aber gerne weiß.

www.rockraketetonk.de