Turin Brakes – Dark On Fire

Großbritannien gilt, wie man sich vielleicht erinnert, als Königreich des guten Pop-Geschmacks. In vielen Fällen wird dieses positive Vourteil nicht ganz zu Unrecht bemüht. Andererseits muss man sich aber auch vor Augen führen, dass Großbritannien auch das Land ist, in dem das letzte Werk von Snow Patrol als meistverkauftes Album des Jahres 2006 in die Pop-Annalen eingegangen ist. Was das mit den Turin Brakes zu tun hat? Inzwischen eine ganze Menge. Mit ihrem vierten Album haben sich die beiden Londoner für die ganz einfache Lösung entschieden. Sie haben ihren verspielten und eigenwilligen Folkpop, der sie noch auf dem Album Jackinthebox grundsympathisch erscheinen ließ und der auch vorher schon ihr Markenzeichen gewesen ist, größtenteils über Bord geworfen und sich jetzt entschieden, der grassierenden Snowpatrolisierung in ihrem Heimatland anheim zu fallen. Vorschub geleistet haben Olly Knights und Gale Paridjanian dieser Entscheidung dadurch, dass sie sich im Studio zum ersten Mal von ihrer Tourband unterstützen ließen. Das muss ja grundsätzlich gar nichts Schlechtes bedeuten, schließlich kann man mit mehr Musikern auch viel besser rocken. Aber genau das haben Turin Brakes auf Dark On Fire eigentlich nicht getan. Mehr als ein bisschen Facelifting war dabei nicht drin. Immerhin: Es gibt ein paar vielversprechende Ansätze auf diesem Album. Mit dem Song „Other Side“ könnte man sich schön über das Fehlen von The Verve hinwegtrösten, wenn die nicht gerade wieder ihre Reunion beschlossen hätten. In einen Song wie „For The Fire“ kann man sich sogar die großartigen Prefab Sprout hineindenken. Sonst aber klingen diese Lieder zu oft zu glatt und zu verwechselbar. Olly Knights und Gale Paridjanian scheinen selbst schon Böses zu ahnen. „This is the last time you see myface“, singen sie in „Last Chance“. Dieses Gesicht der Band möchte man tatsächlich nicht zu allzuoft sehen.

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