Teddy Thompson – Upfront & Down Low

Zum viel diskutierten Thema „Coverversionen“ kursieren unter Fans wie Journalisten eine ganze Reihe von Halb-, Ganz- und Spruch-Wahrheiten. Eine davon sieht der Autor dieser Zeilen bei Upfront & Down Low, dem dritten Werk von Teddy Thompson, seines Zeichens Sohn der renommierten Musiker und Songwriter Richard und Linda Thompson, bestätigt: dass nämlich die interessantesten Coverversionen nicht selten von Leuten kommen, die es eigentlich gar nicht nötig hatten, überhaupt Coverversionen aufzunehmen – weil sie nämlich selbst erstklassige Songautoren sind. Der 31-jährige Thompson, in London geboren, aber in Los Angeles aufgewachsen, hat mit seinen bisher zwei Soloalben seine Klasse als Songschreiber durchaus hinlänglich unter Beweis gestellt. Album Nummer drei widmet er nun etwas überraschend einer Reihe von Klassikern aus der Old School Of Country Music. Unterstützt wird er dabei von einer handverlesenen Sessioncrew, darunter Vater Richard und Marc Ribot an diversen Saiteninstrumenten, sowie die nicht minder renommierten Sängerinnen Iris DeMent und Tift Merrit. Dass Upfront & Down Low zu einer gelungenen Angelegenheit geworden ist, liegt aber vor allem an der exzellenten Songauswahl und Teddy Thompsons kluger Herangehensweise: Er hat einerseits der Versuchung widerstanden, diese bewährten Standards komplett umkrempeln zu wollen, andererseits lässt er sich in seinem Gesangsvortrag auch nicht zu einer Imitation des typischen Southern Twang hinreißen. Sein eleganter, vom Folkrock geprägter Vokalstil sorgt dafür, dass sentimentale Balladen wie „Change Of Heart“ und „The Worst Is Yet To Come“ nicht zu süßlich ausfallen. Wie gut Teddy Thompson mittlerweile selbst als Autor ist. zeigt „Down Low“, der einzige Song aus seiner eigenen Feder, der sich neben den Edelinterpretationen all dieser Nashville-Standards wie selbstverständlich behauptet.

www.teddythompson.com