Gravenhurst – The Western Lands

„Trust ist der neue Gravenhurst-Song, den Nick Talbot für seinen Kollegen Eddie Argos (Art Brut) geschrieben haben muss-eine Fortsetzung von „Emily Kane“, dem reizenden Teenage-Love-Track von Art Brut, den Argos seiner Jugendliebe widmete. Wie groß die Enttäuschung,die Distanz war, als Eddie Argos seine Emily im wahren Leben dann wiedergetroffen hatte, war in den einschlägigen Pop-Gazetten nachzulesen. Nick Talbot hat das Thema Ex-Lover jetzt um diese Geschichte der Entfremdung erweitert und erzählt sie in einer raumgreifenden Psychedelic-Ballade mit Pink-Floyd-verdächtigen Harmonien, die ein Bild für den Begriff „alienation“ herstellen mögen. Vielleicht passt das aktuelle und vierte Gravenhurst-Album The Western Lands in seiner ausgeruhten Space-Rockigkeit immer noch nicht ganz so gut auf das Label der Elektronik-Pioniere von Warp, die die Arbeiten Nick Talbots seit dem Jahr 2004 veröffentlichen (wenn es ein perfektes Label für dieses Album gäbe, wäre das Harvest oder Blanco Y Negro gewesen). Aber der Sänger und Songwriter Nick Talbot ist in der Zwischenzeit an einem Punkt angelangt, an dem die meisten seiner Tracks als elektronische Miniaturen durchaus vorstellbar sind, LoFi-Pop und Folk ist das jedenfalls nicht mehr. Wie überzeugend Talbot auf The Western Lands als Sounddesigner arbeitet, demonstriert er in seiner Adaption des Fairport-Convention-Songs „Farewell, Farewell“, der wiederum auf einem alten Folksong basiert. Bei Gravenhurst wird daraus ein Drone-Fest mit sanft heulenden Gitarren. Das Feedback singt die schönsten Melodien auf diesem Album.

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