Laura López Castro Y Don Philippe – Inventan El Ser Feliz

Es erstaunt nicht, dass im Zuge der Süd-Nord-Bewegung auf dem amerikanischen Kontinent (inzwischen leben 41 Millionen Latinos in den USA) die südamerikanische Kultur immer deutlicher vernehmbar wird. Künstler wie Shakira, Juanes, Maná u.a. haben in den Staaten eine ideale Ausgangsbasis, von der aus sie die übrige Welt erobern können. Überraschender ist da schon, dass Laura Lopez Castro und Don Philippe von ihrer Wahlheimat Berlin aus mit iberischer Musik bemerkenswerte Erfolge erzielen. Philippe ist ein alter Bekannter, als Gitarrist sorgte er für die Melodien bei Freundeskreis. Damals in Stuttgart traf er auf die spanischstämmige Laura, deren dunkle Stimme gleichermaßen Charisma und Melancholie ausstrahlt. Anfangs widmeten sie sich Bossa-Nova-Klassikern, später Eigenkompositionen, die sich auf ihrem letztjährigen Debütalbum Mi Libro Abierto (deutsch: „Mein offenes Buch“) wiederfanden. Max Herre, Frontmann vom Freundeskreis, wurde zum Unterstützer und beschloss, Castros Werke auf seinem Nesola-Label herauszubringen. Mit Herre-Ehefrau Joy Denalane gingen die beiden auf Deutschland-Tour, mit Tindersticks-Sänger Stuart A. Staples zogen sie durch Europa. Besonders in England erhielten Castros schwere Lieder großes Echo. Inventan El Ser Feliz („Sie erfinden das Glücklichsein“) präsentiert erneut sparsam instrumentierte Lieder zwischen entschleunigtem Bossa, tieftraurigem Fado und alten argentinischen Liebesdramen. Im Mittelpunkt steht diese wehmütige Stimme, begleitet von sanft schwingenden Nylonsaiten. Castro singt spanische, gelegentlich auch portugiesische Texte, die häufig von der vergeblichen Suche nach Liebe handeln. Gelegentlich stimmen ein paar Streicher und eine Trompete ein, dennoch erscheinen die Lieder so nüchtern und karg wie die Landschaft des spanischen Südens. Bei aller Wehmut strahlt die Musik eine Stärke aus, die man bei deutschen Künstlern vergeblich sucht.

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