Die wunderbare Welt der Pythons

Wir Deutsche lieben ihn. Auch wenn wir nicht immer so ganz verstehen, was die Inselbewohner uns da vorexerzieren. Warum das so ist? Wohl weil wir selbst ein recht humorloses Völkchen sind, aber dennoch glauben, wir hätten den Humor gepachtet. Immerhin erhalten wir seit geraumer Zeit lehrreiche Nachhilfestunden. Ausgerechnet der spätere TV-Liebling Alfred Biolek, damals Redakteur des WDR, entdeckte bei einem seiner England-Ausflüge eine aus Oxforder Studenten hervorgegangene Sketchtruppe namens Monty Python. Prompt entstanden 1971 zwei deutsche Folgen von Monty Pythons fliegendem Zirkus, die sogenannten German Episodes. Eine Folge wargar komplett deutsch gesprochen, die andere immerhin mit Untertiteln versehen. Aufgrund der Resonanz entschloss sich der WDR wenig späte/, das englische Original -eine seit 1969 in der BBC laufende Serie im Deutschen Fernsehen auszustrahlen. Da die unkonventionelle Show als unübersetzbar galt, wurde sie in den bildungsbeauftragten dritten Programmen ausschließlich im Originalton mit Untertiteln gesendet. Erst Mitte der Neunziger wagte sich SAT 1 an eine, wenn auch grottenschlechte, deutsche Synchronisation – und prompt erwies sich das weltweit erfolgreiche Sextett als Quotenkiller und wurde mangels Zuschauer abgesetzt. Unverständlich, denn die zwischen“ 1969 und 1974 von Graham Chapman († 1989), John Cleese, Terry Gilliam, Eric Idle, Terry Jones und Michael Palin produzierten 45 Halbstunden-Episoden strotzen nur so vor fieser Political Incorrectness. Mit leidenschaftlich grausamer Hingabe werden staatliche Autoritäten, hochnäsige Oberschichtler und ganze Berufsstände nicht nur parodiert, sondern demontiert. Ebenso wie der Kleinbürger, in all seiner verkrusteten Schrulligkeit, aber auch die Eigenheiten ganzer Nationen sowie deren prominente Aushängeschilder. Ein weiteres beliebtes Ziel von Hohn und Spott: der behäbig Auftraggeber BBC. Zusammengefasst auf sieben DVDs liegt Monty Python’s Flying Circus (Sony Pictures, 6 Sterne) erstmals komplett für den Hausgebrauch vor.

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