Faust – Nobody Knows If lt Ever Happened

Die Vita der deutschen Formation Faust ist geprägt von Größenwahn, Flops und seltsam widrigen Umständen. Von Anbeginn polarisierte das unter der Ägide des Journalisten Uwe Nettelbeck operierende Sextett die Gemüter Hatte die Plattenfirma Polydor doch mit dem angeblich höchsten Vorschuss ausgeholfen, der bis 1971 einem deutschen Künstler gezahlt wurde. Der große Knall kam beim Live-Debüt im Herbst gleichen Jahres in der Hamburger Musikhalle, wo Faust über Stunden den riesigen Maschinen-Apparat nicht in den Griff bekamen und vom Publikum verhöhnt wurden. Der Schock saß so tief, dass die Musiker nach den beiden erst Jahre später als Meilensteine der Krautrock-Ära anerkannten Alben Faust und So Far das Weite suchten – und nach England auswanderten. Dort fristeten sie ihr Dasein bis zur Auflösung Mitte der siebziger Jahre als deutsche Kultformation im Exil, veröffentlichten auf Virgin die legendären Faust Tapes. Zwei Jahrzehnte später dann ein medienträchtiges Comeback mitsamt ausgedehnter Europa-Tournee, während der auch ein komplettes Konzert am 1. Dezember 1996 im Londoner Musikclub The Garage mitgeschnitten wurde. Unter der Regie von Emyr Glyn Williams entstand unter dem auf die Vergangenheit anspielenden Titel Nobody Knows If lt Ever Happened ein eindrucksvolles Porträt einer schlichtweg originellen Band, die es verdient, mit Pionieren wie Amon Düül II, Can, Neu!, Tangerine Dream und Kraftwerk in einem Atemzug genannt zu werden. Die Avantgarde im Blick und die Anarchie im Herzen, toben sich die Original-Mitglieder Hansjoachim Irmler, Jean Hervé Peron und Werner Diermaier mit ihren Gastmusikern Steven Wray Lobdell und Insa Winkler durch eine geradezu apokalyptische Performance. Als Bonus beinhaltet die streng limitierte DVD noch das 50-minütige Behind-The-Scenes-Filmdokument „Struktur“ von Arthur Howes sowie ein Extra von Flashback Caruso.

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