What’s So Funny About …Zickzack :: Sampler & Compilations

Eine willkommene Einladung für popphilosophische Ausflüge: Über die Geschichtsmächtigkeit des Hamburger ZickZack-Labels (Abwärts! FSK! Blumfeld!) könnte man schreiben, über die anhaltende Gleichförmigkeit, Meinungs-und Haltungslosigkeit deutschsprachigen Pops (distinktive Unterscheidungsmerkmale zwischen Juli, Silbermond und Christina Stürmer werden immer noch gesucht) oder die Ausdrucksmöglichkeiten des Untergrunds in Zeiten von Mainstream-Indie. Bleiben wir zunächst bei den Fakten: Nach bis AUF WEITERES EINE DEMONSTRATION aus dem Jahr 2003 liegt nun der zweite Labelsampler von ZickZackvor. Erneut miteinigen Festgrößen wie dem Elektro-Pop-Troubadour Jens Friebe, dem Deutschland-in-den-Arsch-Treter Knarf Rellöm und der NDW-Wiedergeburt Die Zimmermänner, in der Hauptsache aber mit (noch) unveröffentlichten Neuentdeckungen des Labels und einer Bandbreite von Pop über Trash, Orgel- bis hin zu Krautrock. Und natürlich samplerbedingten Schwankungen. Der lupenreine Ohrwurm-Pop von Klotz + Dabeler (Ex-Lassie Singers bzw. alias Reverend CHD) ist schlicht phänomenal. Die Textzeile „Das Einzige, was noch wirklich beißt, ist Angst, Geld und Hunde“ und der dazugehörige Aggro-Beat-Pop von Massiv bemerkenswert. Der Beitrag von Roger Baptist aka Rummelsnuff, dessen Gesang wie eine Mischung aus Sven Regener und Till Lindemann klingt, immerhin diskutabel, während der Ausblick auf das kommende Faust-Doppelalbum mit gleich zwei Tracks mal wieder faszinierend ist. Alle diese beschreibenden Adjektive zusammengenommen: Mehr, als vom Großteil des deutschen Pop behauptet werden kann.

www.wsfa.de