Garbage – Absolute Garbage :: Sampler & Compilations

Um die Faszination, die von dieser Band ausgegangen ist, zu verstehen, muss man sich das popkulturelle Umfeld ansehen, in das 1995 das Debüt Garbage hineingeboren wurde. Da gab es die letzten Zuckungen des Alternative-Rock, der schon stramm auf dem Weg war, Bands wie Nickel back zu erfinden. Es gab den „neuen“ Britpop, der auch nicht interessanter wurde von einem Oasis-Album zum nächsten. Und es gab den „Crossover“. eine musikalische Pest mit unfreundlicher Genehmigung von Rage Against The Machine. In diesem Klima aus Larmoyanz, ungerechtfertigter Überheblichkeit und Wut tauchten drei Produzenten aus Madison, Wisconsin – Butch Vig (Nirvana, Smashing Pumpkins, Sonic Youth), Steve Marker und Duke Erikson – mit ihrem Freizeitbandprojekt Garbage auf, für das sie die Schottin Shirley Manson, die ehemalige Sängerin von Goodbye Mr. Mac-Kenzie. gecastet hatten, Garbage bestand aus exakt zwölf Pophits, die eine alternativ-rockende Vergangenheit mit einer verheißungsvollen elektronischen Zukunft verbanden. Wie sich bei Garbage Myriaden von (geloopten) Samples durch Schichten von elektronisch bearbeiteten Gitarren zogen, war nicht nur atemberaubend neu, sondern vor allem eins: Pop. Garbage brachten dem Pop die Sexyness zurück, die er in der introspektiven Untergangsstimmung des Post Hardcore/Grunge verloren hatte-eine Sexyness, die auch übertragen zu lesen ist und sich nicht nur im (vor allem: verbalen) neofeministischen Exhibitionismus Shirley Mansons erschöpfte. Das Rezept wurde nach dem wunderbaren Debüt mit Hits wie „Queer“, „Only Happy When It Rains“, „Stupid Girl“ und „Milk“ dann von Album zu Album zwar zu formelhafter Routine, warf aber immer noch den ein oder anderen Hit ab („Push It“, „I Think I’m Paranoid“. „Cherry Lips“, „ShutYour Mouth“). Diese Geschichte wird auf Absolute Garbage im Zeitraffer erzählt. Der aus Marketingsgesichtspunkten obligatorische neue Track („Tell Me Where It Hurts“) wäre aus künstlerischen Gründen nicht obligatorisch gewesen.

www.garbage.com