Brasil 70 – After Tropicalia: New Directions ln Brazilian Music In The 1970s :: Sampler & Compilations

Tropicalia vor knapp zwei Jahren war eine Weltklasse-Compilation; die Pop-Revolution made in Salvador da Bahia in 20 Supermusiken, eine schlaue, versteckte Reaktion auf die Militärdiktatur in den späten 6oern. Jetzt liegt endlich das Anschlussstück vor: Was passierte eigentlich nach der unheimlichen Allianz, die Samba und Bossa mit dem britischen Beat eingegangen waren? Die 16 Songs auf Brasil 70 beantworten dies ohne Richtungsanzeiger, aber mit jenem Reichtum, der der brasilianischen Pop-Volksmusik seit ihrer Entdeckung in Europa immerwieder nachgesagt wird. Die grandiosen, wild wuchernden Überkreuzmusiken der Sixties (Os Mutantes, TomZé, Caetano Veloso, Gilberto Gil) weichen Blues, Rock, Jazz und Funk in brasilianischer Swing-Ausführung und in zahlreichen Amalgamierungen, für die wir keine Namen haben, weil wir nicht einmal die Namen der Rhythmen kennen, die ihnen zugrunde liegen. Die 70s sind dennoch fast jedem hier vertretenen Track anzuhören, der etwas unterkühlte Jazz-Funk, den Gal Costa gibt, das Bekenntnis zum Pop (Gilberto Gil) oder der Psych-Folk von Joyce & Nelson Angelo. Dies wäre aber keine Soul-Jazz-Compilation, wenn sie nicht ein paar richtige Schneisen in den Underground ziehen würde. Secos & Molhados dürften nur ein paar Kennern bekannt sein, der Sänger und Gitarrist Alceu Valenca aus Pernambuco hat über Brasilien hinaus wenig Popularität erlangt. Sein „Punhal De Prata“ steht hier für die Wiedergewinnung der Regionalität, die Rhythmen des Nordostens. Und das ist ein prima Link in die Brazil-Pop-Moderne.

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