Under The Influence Of Giants – Under The Influence Of Giants

Vor ein paar Jahren hörten sie noch auf den Namen Home Town Hero, machten höchst durchschnittlichen Alternative-Rock und spielten undankbare Support-Slots auf der Vans-Warped-Tour. Trotzdem schafften sie es irgendwie, ein Album bei Madonnas Maverick-Label zu veröffentlichen, das aber zum kommerziellen Flop wurde. Also machten sie es wie ihre Kollegen von Maroon 5 und gaben sich einen neuen Namen nebst einer neuen künstlerischen Identität. Aus den hart rockenden netten Jungs von nebenan wurden schicke Dandys im stilvollen Retro-Look, die auf den aktuellen musikalischen Zug sprangen und Disco mit New Wave und 70s Pop mixten. Einschließlich Kastratengesangs, honigsüßer Melodien, fetziger Bläser, kitschiger Keyboards sowie einer Portion Groove. Und doch: Was Jake Shears und Adam Levme zu millionenschweren Popstars macht, scheitert bei Under The Influence Of Giants bereits im Ansatz. Weil hier die großen Ohrwürmer und zündenden Ideen fehlen und weil der gesamte Vortrag zu bieder, brav und belanglos wirkt. Denn mit Ausnahme der witzigen Texte zu „Mama’s Room“ (heißer Sex in Muttis Schlafzimmer) und „Heaven Is Full“ (Beischlaf mit einem Engel) ist das Songwriting Mittelmaß. „In The Clouds“ klingt wie eine Kopie der Killers, „Stay Illogical“ ist eine langatmige Bee-Gees-Hommage und „Got Nothing“ eine misslungene Talking-Heads-Nummer. Wirklich überzeugen kann da nur der trockene Beat in „Against All Odds“ (nicht von Phil Collins) sowie der knackige Funk von „Faces“. Zu wenig, um wirklich zu begeistern, geschweige denn, um aus dem Schatten der deutlich erfolgreicheren Kollegen hervorzutreten. Die haben mehr Klasse und Witz. Und so wundert es wenig, dass dieses Werk in den USA schon vor über einem Jahr erschienen ist – und dort immer noch wie Blei in den Regalen liegt. Ganz doof sind die Plattenkäufer schließlich auch nicht.

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