Happy Mondays – Uncle Dysfunktional

Erst einmal ein Sonderlob für die Songtitel. Mit „Cuntry Disco“, „Anti Warhole On The Dancefloor“ und „Dr Dick“ beweisen die Mondays, dass sie zwischenzeitlich vielleicht ihren Verstand, nicht aber den Humor verloren haben. Auch die Lust auf zünftiges Tanzvergnügen ist geblieben. „Shake your feet to the bongos“, fordert Shaun Ryder in seiner unnachahmlich sprechsingenden Art, und man hat angesichts der Allgegenwart des Grooves keine Probleme, der Anweisung Folge zu leisten. Trotzdem: Keine falschen Hoffnungen machen! Hier trifft man nicht mehr auf diese einzigartige Mischung aus Welteroberungsdrang. Drogenwahnsinn und überbordender Feierlaune, die Pills’n’Thrills And Bellyaches einst zum Klassiker der Madchester-Ära machte und Legionen von Fans „Hallelujah“ schreien ließ. Im Vergleich zu damals wirken die Überbleibsel der Band (neben Ryder sind das Schlagzeuger Gaz Whelan und der unersetzliche Vortänzer Bez) heute bloß wie zahme Partylöwen. Das liegt weniger an Ryder, der sich alle Mühe gibt und viel von seiner unverwechselbaren Persönlichkeit offenbart. Es liegt mehr an der von Howie Bund Sammy Levine unspektakulär produzierten Musik, die elf Stücke lang praktisch nie eigene Spannungspunkte zu setzen vermag. Erst ein versteckter Track am Ende offenbart, wie es hätte besser laufen können. Da kratzt und poltert plötzlich der elektronische Sound und quengelt die Gitarre so, als sei man einer neuen Idee auf der Spur. Wenn die Mondays und ihr Anhang mehr in dieser Art riskiert hätten, würden sie jetzt womöglich Von Südenfed Konkurrenz machen. So aber bleibt es bei solider Arbeit, die weder begeistert noch enttäuscht.

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