Euros Childs – The Miracle Inn

Es fängt alles klein und fein an. „Can you feel my heart beating over you“, singt Euros Childs in einem Zweiminutendreißig-Popsong mit Gitarre. Piano und hübschem Refrain. In Track zwei nimmt der Waliser mit dem für mitteleuropäische Ohren so ungewöhnlichen Namen Fahrt auf, das wird fast schon ein Piano-Stomper, gefolgt von einem wimmernden Singalong, der sich ungefähr so anhört: „ammy-yammy-yammy-iiii“ („All Day“). Wäre die Produktion etwas freundlicher, könnte man Bubblegum-Pop dazu sagen. So wird’s Katzentisch-Pop mit viel Sprudel. Die meisten Songs gluckern lustig vor sich hin, ein kleinerer Teil des Albums ist der Langsamkeit gewidmet. Radiotaugliche Balladen darf man sich darunter bei Euros Childs nicht vorstellen, es sind eher Drei-Akkord-Lieder,gedehnte Melancholien mit kruden Texten und minimalem Beiwerk. Euros Childs fährt mit Unschuldsstimme durch all diese Songs, die sich sehr gut und sehr seltsam anhören. Und wenn der Mann live mit seiner Band ein Zehnminuten-Reggae-Workout der uralten Mungo-Jerry-Schnurre „In The Summertime“ hinlegt, ist das ganz bestimmt nicht anders. Ganz nebenbei (und hintendran auf diesem Album) tritt der Künstler den Beweis an, dass ein Popsong ohne eine Sekunde Füllstoff über die Strecke von knapp 16 Minuten fluppen kann. Aber das ist natürlich alles nur halb so seltsam, wenn man weiß, dass Euros Childs über 15 Jahre die führende Kraft bei Gorky’s Zygotic Mynci gewesen ist. Googeln. Kinder!

www.euroschilds.com