David Dondero – Simple Love
Neulich im Sommerloch konnten wir 24 Stunden lang im Zeichen des Antiamerikanismus mit „Live Earth“ rocken: Wo die Amerikaner nicht nur für den Irak-Krieg, sondern auch fürdas schlechte Klima im Allgemeinen verantwortlich sind, möchten wir doch pflichtbewusst auf die erfreulichen kulturellen Hervorbringungen aus dem Land der langen Leitungen hinweisen. Auf Musiker beispielsweise, die herzergreifend von dreibeinigen Hunden singen können und einen zehnminütigen Song namens „Double Murder Ballad Suicide“ auf die Reihe kriegen, der Bob Dylan zur Ehre gereicht. Genau genommen wollen wir nur auf einen Mann hinaus, erheißt David Dondero, ist so ein Holzfällerhemdentyp mit ordentlich gescheitelten Haaren, kommt aus Austin, Texas, und hat sich ais durchaus sarkastrscher Storyteller über die Strecke von sechs oder sieben Alben einen Namen gemacht. Es müssen keine zehn Sekunden in diesem ersten knarzigen Country-Rock-Stück auf Simple Love vergehen, bis der geübte Hörer einen hübschen Namen auf der Zunge hat: Conor Oberst. Nein, das ist keine Bright-Eyes-Platte unter Pseudonym, man muss sich das eher so vorstellen, dass Dondero derjenige war, der Conor Obersts Gesangsstil beeinflusst hat. Deshalb finden sich Dondero-Alben seitdem Vorgänger South Of The South (2005) auch auf Obersts Team-Love-La bei wieder. Wo Oberst sich in wolkigen Violinenparts und dem großen Drama verlustiert, bleibt Dondero down to earth und reitet und rollt mit der Kraft der Pedal-Steel-Gitarren. Wenn dem abgenutzten Begriff Americana noch einmal zur Blüte verholfen werden kann, dann gehört Dondero in die allererste Reihe, Simple Love ist eine der lebendigsten Liebeserklärungen an das geworden, was Europäer an Amerika schätzen, wenn sie mal gerade nicht an die Klimakatastrophe denken. Wer sucht, findet auch einen Protestsong gegen den Irak-Krieg im verwinkelten älteren OEuvre Donderos.
www.daviddondero.net
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