Traveling Wilburys – The Traveling Wilburys Collection

Was können in die Jahre gekommene angloamerikanische Superstars für nennenswerte Beiträge leisten ? Nun, der 2001 verstorbene George Harrison benötigte nach seinem Comeback-Album Cloud Nine einen als Kaufanreiz gedachten Zusatzsong für die dritte Maxi-Singleauskopplung „This Is Love“. Also blätterte Harrison in seinem Telefonbuch, fragte im Bekanntenkreis, wer kurzfristig ein Aufnahmestudio bereitstellen könne. Nicht nur, dass Bob Dylans Studio in Santa Monica leer stand. Dylan empfand sich auch als chronisch unterbeschäftigt und holte auch noch Tom Petty für die anvisierten Sessions. Harrisons Produzent, der ehemalige ELO-Chef Jeff Lynne, wiederum brachte für die Aufnahmen Rock’n’Roll-Crooner Roy Orbison als Background-Sänger ins Spiel. Nach dem Million Dollar Quartet mit Elvis Presley, Carl Perkins, Jerry Lee Lewis und Johnny Cash mehr als zwei Dekaden zuvor war per Zufall ein illustres Allstar-Ensemble geboren,das es bis 1990 auf zweiAlben brachte – diese hießen zur Verwirrung der Käufer Traveling Wilburys Vol. l und Vol. 3 – zum Verdruss der Fans nahmen die Wilburys kein drittes Album auf.Jetzt liegen die beiden Alben, die seit 1997 offiziell nicht mehr zu haben waren, ergänzt um eine DVD mit Doku sowie sechs Videoclips, in einer Standard-sowie in einer streng limitierten Deluxe-Edition vor. Die 21 Original-LP-Tracks, zwei B-Seiten, ein Outtake sowie das One-Off-Projekt sind in Würde gealtert. Unterm Strich bleiben zwischen Rockabilly, Rock’n’Roll, Pop, Folk und Country oszillierende Songperlen mit dem Gütesiegel zeitlos, die weit über dem Standard dessen liegen, was die Herren – mit Ausnahme des göttlichen, kurz nach den ersten Sessions 1988 verstorbenen Roy Orbison – in jener Phase solistisch so zustande brachten. Wobei Traveling Wilburys Vol. 1 mit den Chartrennern „Handle With Care“ und „End Of The Line“ sowie Lynnes Rockabilly-Hommage „Rattled“, Orbisons Melodram „Not Alone Anymore“ und Harrisons Beatles-Reminiszens „Heading For The Light“ sich klar im Vorteil befindet. Nicht mehr ganz so hohe Wellen schlugen die Auskopplungen von Vol. 3: „She’s My Baby“ und „Wilbury Twist“. Doch verblüfft auch der Zweitling zumindest stellenweise: etwa bei Dylans räudig-geraunter Doo-Wop-Pastiche „7 Deadly Sins“und Pettys Country-Shuffle „Poor House“. Als Bonus gibt es „Nobody“s Child“vom Benefiz-Projekt The Armenian Disaster und ein Cover von Dions „Runaway“.

www.www.wilburys.info