To My Boy – Messages

Beginnen wir mal mit einer dieser Alte-Männer-Fan-Forum-Fragen zu den postrevolutionären Umtrieben aus dem Vereinigten Königreich des Pop: Wer kennt eigentlich noch das Electro-Punk-Trio Pinpoint mit Ex-Lurker Arturo Bassick (alias Mr. A.P Billingsley), das 1980 ein einziges Album veröffentlichte (Third State) und sodann wieder in der Versenkung verschwand? Wenn wir heute über To My Boy sprechen, beginnen wir besser gleich bei Pinpoint: Das war heulender, Moog-getriebener Last-Minute-Punk-Pop mit der Lizenz zum Hit (Pech gehabt, wurde dann ja doch keiner) und der Aussicht auf eine Zukunftsmusik, die sich schnell als Fata Morgana entpuppte. To My Boy, zwei LoFi-Casio-Pop-Boys aus dem Liverpool des Jahres 2007, starten irgendwo in diesem Future-Punk-Szenario, mit dem Unterschied zu Pinpoint, dass sie dieses, ihr Debütalbum natürlich komplett am Computer zusammengeschrammelt haben. Der Retro-Effekt stellt sich nichtsdestrotrotz ein, vom Electroclash der vergangenen Spielzeiten ist Messages auch deshalb so weit entfernt, weil die Beats hier mehr Bilderwerk einer schönen neuen Cameboy-Welt als akute Tanzhilfe sein wollen. Die ungeheuren Stadionrock-Qualitäten dieser grellen Humpa-Humpa-Punkmusik wollen wir auch nicht vergessen zu erwähnen: Beginnend mit dem Four-to-the-floor-Helden-Popstück „Computer Tell Me“ über wahre Tears-For-Fears-Freuden(„Eureka“) bis hin zum leichteren, pluckernden „The Grid“, eine der beiden vorab veröffentlichten Hurra!-Singles, die andere „I Am X-Ray“ ist eine Stakkato-Punk-Ceschichte auf die elektronische Zwölf. Das, was die Zukunft einmal gewesen sein könnte, sieht immer noch gut aus, wenn man sie wie To My Boy am Homecomputer designt.

Word Up: „We will carry you away from your desks / to the outer regions and beyond / write me a letter / work out how to fly / the future is better for you and I“ („aus Outerregions“).

www.tomyboy.co.uk