Palomar – All Things, Forests
Es gibt Menschen, für die ist das Wort „Pop“ ein Schimpfwort. Zu beliebig, zu kommerziell und zu kurzfristig gedacht, zu wenig ernsthafter künstlerischer Anspruch. Das ist natürlich Quatsch. Jeder, wirklich jeder, kennt peinliche und schlechte Pop-Songs, denen man sich trotzdem nicht entziehen kann. Aktuelles Beispiel: Avril Lavignes „Girlfriend“. Genauso falsch ist jedoch die Annahme, dass das magische Präfix „Indie“ immer vor den genannten Vorwürfen an den Pop schützt. Gut. dem Drei-Frauen-ein-Mann-Quartett Palomar aus Brooklyn. New York, kann man nicht unterstellen, zu kommerziell oder zu wenig ernsthaft zu sein. Aber extrem beliebig und ein bisschen berechnend schon. Ihr Album All Things, Forests klingt wie die mathematische Quersumme aus allem Pop mit Frauengesang der vergangenen 25 Jahre: Von The Bangles und Talulah Gosh über Sleeper bis hin zu Tilly And The Wall und Rilo Kiley. Das sind für sich genommen alles zweifellos fantastische Bands, durch die allzu bunte Zusammenstellung ergibt sich hier aber ein ehergraues Melodienbild beziehungsweise, um im Albumjargon zu bleiben: Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. Ein einziges Mal wird das nette Mädchenkindchenschema durchbrochen, bei „You’re Keeping Us Up“ darf Drummer Dale Wilson mitsingen, ansonsten verpufft die Girl power in Midtempo-Indie-Gitarrenpop-Songs ohne größere Höhen und Tiefen. Ohne einen gloriosen Pop-Moment, dem man sich einfach nicht entziehen kann. Deswegen; Nach Diktat lieber wieder „Girlfriend“ hören. www.palomartheband.com
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