Michael Fakesch – Dos
Nenn mich nicht Funkstörung! Michael Fakeschs erstes Soloalbum nach der Auflösung der Rosenheim-Frickler: Future Funk mit Ahnungen von Techno und HipHop.
Wenn man es nicht genau wüsste- aber man weiß es ja genau, weil man nicht ganz doof ist und sich gemerkt hat, welche CD man vor ungefähr zehn Sekunden in den Player eingelegt hat-, könnte man meinen,dass „Escalate“,der erste Track auf dos, eines von hunderten Prince-Outtakes aus seiner mittleren, trockenen Funk-Phase sein könnte. Aber nein, es sind Michael Fakesch und der multimedial tätige Sänger Taprikk Sweezee aus Hamburg. Fakesch war und das kann er sicher nicht mehr hören-von 1994 bis 2006 Mitglied des abwechselnd als wegweisend und als „die deutschen Autechre“ bezeichneten Rosenheimer Elektronik-Duos Funkstörung-sein Ex-Kollege Chris DeLuca ist schon seit Längerem als Chris de Luca Vs. Phon.o. unterwegs, dos ist Fakeschs zweites Soloalbum nach dem 1999er marion und sein erstes seit dem Ende von Funkstörung. Das eingangs erwähnte „Escalate“ und der zweite Track „Soda“, ein sexy motherfucker von einem Electro-Funk, sind (jetzt schon) zwei Future-Funk-Klassiker, wobei der Funk wirklich wörtlich zu nehmen ist und zu großen Teilen in der Stimme Sweezees sitzt. Dass Michael Fakesch seine Vergangenheit als abstrakter Elektronikfrickler nicht verleugnen will, wird hörbar, wenn sich unter dem manchmal ziemlich poppigen Gesang von Taprikk Sweezee die gecutteten Beats in die abenteuerlichsten Figuren verschachteln. Dabei bleibt das alles schön unakademisch und undogmatisch. Auch weil sich Ahnungen von HipHop und Techno durch die Tracks ziehen. Ahnungen auch im Sinn von Ahnung haben.
www.michaelfakesch.com
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