Debbie rockt! – Egal was ist…

Es war ja nur eine Frage der Zeit. Nachdem Erfolg der vier handzahmen Magdeburger Nachwuchsrebellen Tokio Hotel,die sich mittlerweile zu einem der erfolgreichsten deutschen Popexporte der vergangenen Jahre entwickelt haben und sogar in Frankreich, für deutsche Popmusik ansonsten nicht unbedingt das Land, in dem Milch und Honig fließen, für Teenage-Riots sorgen, konnte es nicht allzu lange dauern, bis ein entsprechendes weibliches Gegenmodell auf den Markt geworfen werden würde. Lediglich, dass die Wahl dabei auf eine Band aus der schwäbischen Provinz gefallen ist, sorgt für eine kleine Überraschung (weswegen, um nicht allzu hinterwäldlerisch zu wirken, lieber von der Band „aus der Nahe von Stuttgart“ gesprochen wird, wenn von Debbie rockt! die Rede ist). Ansonsten aber erfüllt dieses Quintett ohne große Mühe alle Anforderungen, die man von einer weiblichen Ausgabe von Tokio Hotel erwartet. Den Vorwurf, schlicht gecastet zu sein, können die fünf Musikerinnen jedenfalls mit dem Hinweis auf ihre Bandgründung im Jahr 2002 locker abschmettern und zudem auch glaubhaft versichern, einen Proberaum nicht nur einmal von innen gesehen zu haben. Die Musikerinnen sind zwischen 16 und 19 Jahre alt und sprechen deshalb voraussichtlich nicht ausschließlich die pubertierenden Musikhörer an. Dass bei diesen Idealvoraussetzungen auch musikalisch nichts anbrennen darf, versteht sich dann von selbst. Und so setzen Band und Produzententeam auf eine eingängige Mischung aus Juli (nur nicht ganz so erwachsen), Wir sind Helden (nur nicht ganz so politisch) und LaFee (nur nicht ganz so rockig). Auch textlich bleiben die Überraschungen bei Debbie rockt! aus. Schulmädchenlyrik über die Liebe. Stress mit den Eltern und mit Freunden und den schwierigen Prozess des Erwachsenwerdens bestimmen das Bild, und wenn man mal so richtig sauer ist. dann kann auch mal ein unterdrücktes „Du Arsch“ („Poppsong“) dabei herausrutschen. Jugendfrei aber bleiben die Texte von Debbie rockt! natürlich zu jederzeit, und auch ein Normal-Cover fällt in diesem Kontext als solches kaum auf. Erfolg: vorprogrammiert. Zukunft: ungewiss.

www.debbie-rockt.de