Architecture In Helsinki – Places Like This

Gratulation. So ziemlich aus dem Nichts haben Architecture in Helsinki es nicht nur in die „Hottest“-Listen eitelster Pop-Journalisten gebracht, sondern eine Blaupause für die schöne neue Welt der Komplexität hingelegt, die sich langsam Bahn bricht im Pop. Dabei geht es darum, möglichst viele Einflüsse in einen Song zu packen, ohne diesen ausfransen zu lassen oder gleich in die Free-Jazz-Hölle zu jagen. Auf ihrem dritten Album hören wir schwer krängende Songs, die weder Rock noch Prag oder Folk sein wollen, sich bei Electronica, Calypso und Blues satt essen und doch immer wieder die Kurve ins virtuelle „Helsinki“ kriegen. Mehr Erlebnispark als Musik. Wir wissen auch nicht, wo diese Band gerade aufgeschlagen ist, respektive, was sie ihr Zuhause nennt. Operationsbasis von Sänger und Songwriter Cameron Bird ist inzwischen New York, gejammt und sich ausgetauscht mit den übrigen Bandmitgliedern hat er via Internet. Was sind schon 10.000 Kilometer Entfernung, wenn man weit auseinander liegende Ideen und Inputs zu verarbeiten hat? Zu Adventure Songs, die am ehesten von diesen netten hysterischen Gesängen zusammengehalten werden. Womöglich hat auch die Backstage-Anwesenheit David Byrnes bei ihren New-York-Shows eine gewisse Aufregung hinterlassen, deren Spuren bis auf dieses Album zu verfolgen sind: „Underwater“, das Stück im Zentrum von Places Like This, vibriert unaufhörlich zwischen Gesangs-Mantra und plätscherndem Keyboard. Noch seltsamer ist Architecture in Helsinki die Karibische Cocktail-Party „Like It Or Not“ geraten. Es gibt Momente, da hinterlassen uns die atemlosen Fusionen und Cross-Cut-Pieces ratlos, und wenn das nicht erklärtes Anliegen der Band ist, dann beinhaltet es die Möglichkeit, dass wir uns zu einem späteren Zeitpunkt noch verlieben können, oder aufregen. Oder singen, oder laut lachen.

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