Murray Engleheart :: AC/DC: Maximum Rock’n’Roll

"Die ultimative Chronik der erfolgreichsten Hardrock-Band aller Zeiten" (um es mit dem Klappentext in sozusagen kongenialer Diktion zu sagen). Und ein bisschen mehr.

„Was nicht rockt, ist Scheiße!“

Bon (eigentlich Ronald Belford) Scott – der Mann, der Mythos, die Legende. Der sympathisch-prollige Partyhengst, Ex-Lastwagenfahrer und prototypische Hardrock-Hallenaufwiegler segnete bereits 1980 (am 19. Februar) das Zeitliche, mit 33 Jahren, nach einer exzessiven Zechtour. Der ganz große, Fußballstadien füllende Megaerfolg kam für seine Band AC/DC erst danach, mit Back In Black (ca. 25 Mio. Besitzer!). Dennoch spielt der charismatische Frontmann in diesem Riesenwälzer über die Geschichte der 1973 gegründeten Hardrock-Institution die unumstrittene Hauptrolle. Zwar gehen Engleheart und Durieux (nicht nur diesbezüglich hochkompecente Musikjournalisten aus Australien bzw. Frankreich) auch auf die mit Platinplatten nur so gepflasterte „jüngere“ Phase mit dem „neuen Sänger“ Brian Johnson ein; der Schwerpunkt aber liegt eindeutig auf den frühen Jahren, die schon von der Papiermenge mehr als die Hälfte wiegen. Liebevoll detailliert schildert das Buch, wie sich AC/DC-unter der Aufsicht von Easybeats-Kopf George Young, dem älteren Bruder des Gitarristengespanns Angus und Malcolm – in der recht eigenen australischen Rockszene emporkämpften, um nach und nach mit ihrem oft kopierten, aber nie auch nur annähernd erreichten, idiotensicheren Sound den kompletten Erdball zu infizieren. Die simple Stakkato-Schreibe sorgt für ein atemlos rasantes Leseerlebnis und passt somit perfekt zu Klassikern wie „TNT“, „Highway To Hell“ und „Hell’sBells“. Die Autoren führten 75 exklusive Interviews mit Band- und Familienmitgliedern, Managern, Freunden und Kollegen. Sie integrierten Zitate sowie allerlei Anekdoten aus Hunderten von Artikeln und illustrierten diese mit teils bisher ungesehenen, leider ausschließlich schwarzweißen Fotos plus Abbildungen von Postern, Zeitungsausschnitten, Tickets etc. Auch wenn die ständigen Anspielungen auf den „Zwergenwuchs“ der im Durchschnitt kaum 160 cm kleinen Musiker sowie ihre (daraus resultierende?) Underdog-Memalität mit der Zeit etwas nerven, ist dies trotzdem eine hochgradig unterhaltsame Lektüre für jeden, der an der Gruppe, an australischer Musikgeschichte ganz allgemein und/oder typischen Rock’n’Roll-Exzessen im Speziellen interessiert ist.