The Pierces – Thirteen Tales Of Love And Revenge

Es gibt Blumen, Kinder! Einen Wurm, einen Zottelwolf und Bäume mit Märchenblättern dazu, in diesem Fantasiawald sitzen zwei Mädchen in schwarzen Minikleidchen und zeigen uns ihre schönen Stiefel-Beine. Doch Obacht, these boots are made for kicking, Allison und Catherine Pierce können gut aussehen, beißen und böseln. Was die beiden Alabama-Sisters und New New Yorkerinnen jetzt so erleben, ist auf ihrem neuen Album nachzuhören. Im Video zu „Boring“ räkeln sie sich erstmal in teuren Polstern und machen sich ein bisschen überden Jet-Set lustig: „Sexy Boy/Girl On Girl/Menage A Trois/Boring… Galliono, Donatella, Dolce&Gabbana/Boring.“ Thirteen Tales Of Love And Revenge ist nach zwei Major-Company-Produktionen 2000 und 2005 – wir wollen mal raten – dann die Platte, die sie immer schon machen wollten, aber aus Unkenntnis der Materie oder wegen dieses verdammten Glamour-Lebens bisher nie auf die Reihe kriegten. Dafür sorgt jetzt Pierces-Guru und Produzent Roger Greenawalt – vermutlich war er’s, der den 13 Sister-Songs diesen leicht verschmitzten Cabaret-Sound verpasste, der sich nie zwischen Sixties und Pocket-Pop entscheiden möchte. Nein nein, eine saubere, eine wirklich muntere Produktion ist das schon, mit Glockenspiel, Ukulele, Fagott und Pfeifen, und die Schwestern schicken ihre astreinen Gesangsharmonien genauso sicher in die R’n’B-Disco wie in den Country-Twang, doch irgendetwas fehlt diesen 13 Songs. Vielleicht ist Thirteen Tales, liebe Sisters, dann doch zu sehr herbeigestylt: weißer, wilder Stiefelmädchen-Pop mit verrückten kleinen Soul-Songs und farbenfroher Vita feat. Hippie-Eltern, Kirche, Kidnapping, Selbstfindung und Teufelsaustreibung. Und Rockstars aus dem richtigen Leben: „Í swore I would neuer fall in loue with a boy in a rock’n’roll band“, singt Catherine im Vaudeville-Lied vom Jungen in der Band und man darf sich jetzt fragen, ob sie damit Liebelei Albert (Hammond Jr.) meint oder nicht. Interessanteres gibt es von dieser Platte leider nicht zu vermelden. Die Pierces bezeichnen das, was sie da spielen, übrigens als einen neuen Musik-Hybriden: Folk-Rock. Im Namen solch herzerfrischender Irrtümer ist natürlich schon Schrecklicheres verbrochen worden, aber an CocoRosie kommen diese Schwestern bei weitem nicht ran. www.lizardkingrecords.co.uk