The Mules – Save Your Face

Mule kann im Englischen einiges bedeuten. Maulesel zum Beispiel. Aber so lahm wie dieses animalische Geschöpf sind The Mules nun wirklich nicht. Besser passt da schon die Bedeutung Dickkopf. Das Quintett aus Oxford setzt nämlich stur auf seine eigene Rockkunst. Post Punk ist hier nur der Ausgangspunkt, von dem aus die Band in so viele Stilrichtungen wie möglich ausschwärmt. Wie gut das klappt, lässt sich schon an der Bandbesetzung erkennen. Ein Mann an der Fiedel und einer an den Tasten gehören ebenso dazu wie Anführer EdSeed, der Schlagzeuger und zugleich Sänger und Songschreiber ist. Interessanterweise hört sich die Musik der Mules nicht so an, als könnte sie guten Gewissens in den einschlägigen britischen Studentenkneipen laufen. Viel häufiger ergeben sich Assoziationen zu amerikanischen Westernsaloons, nicht zuletzt wegen eines tänzelnden Pianos, das des Öfteren auf diesem Album zu hören ist. Ed Seed und seine Sippe schweifen mit Save Your Face auf der Suche nach Brauchbarem generell weit in die Vergangenheit aus. Ein Song über Dauerkartenbesitzer hört sich so an, als hätten The White Stripes den Charleston entdeckt. Ansonsten lassen sich The Mules immer wieder etwas Neues einfallen und zitieren abwechselnd Folkpunk, Country. Polka und Rockabilly. Kaum eine neue Band verweigert sich so offensichtlich dem 2i.Jahrhundert wie diese. Kaum eine überrascht den Hörer allerdings aber auch so oft wie diese. Oder wer außer The Mules bringt es sonst fertig, auf den an Gang Of Four angelehnten Aufhängersong „Polly-O“ etwas Durchgeknalltes nach Art der Pogues folgen zu lassen? Sollte man kennen, dieses Debütalbum.

www.themules.co.uk