Lady Saw – Walk Out

Achtung, scharfe Zunge! Lady Saw hat wieder einiges mitzuteilen. Nachdem sie sich mit drei echten Dancehall-Nummern warmgeredet hat, wechselt sie den Stil, und schon wird es für alle verständlich. Mit der Lovers-Rock-Nummer „Silly Dreams“ dreht sie nicht nur das Reggae-Rad um 25 Jahre zurück, sie entledigt sich damit auch aufgestautem Herzschmerz. „Not having a child don’t make me any less than a woman“, erklärt sie im wohl einzigen Song der Welt, in dem sich eine Sängerin zum Thema Unfruchtbarkeit äußert. Auch mit „Not The World’s Prettiest“ spricht sie anderen Frauen aus der Seele, wenn sie sich zu Speckrollen und anderen kleinen Schönheitsfehlern bekennt, sich aber trotzdem und mit Recht gut fühlt. In „You Need Me“ geißelt die Jamaikanerin den mangelnden Respekt der Männer in einer Country-Soul-Nummer, die auch „Stand By Your Woman“ heißen könnte. Damit es nicht zu einseitig wird, erhalten auch falsche Weibsbilder eine klare Ansage im Titelsong. Das sitzt. In „Power Of The Pum“ echauffiert sich Lady Saw in Missy-Elliott-Manierüberdie Angewohnheit der Herren. Frauen immer nur aufs Hinterteil zu gucken. Sollten den Zuhörerinnen die Situationen irgendwie bekannt vorkommen, werden sie mit dieser Platte garantiert beruhigt. Wer indes kein Interesse an Worten hat, kann sich immer noch an einer abwechslungsreichen und beherzten Reggaeplatte einer klasse Interpretin erfreuen.

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