Pelle Carlberg – In A Nutshell

Auf In A Nutshell wird auffällig oft geklatscht. Bei rund 50 Prozent der Songs ist der Handschlag als akustisches Element vertreten. Das gehört nun eher zu den Trivialitäten über das zweite Soloalbum von Pelle Carlberg. soll aber den Hörer zum Nachmachen ermutigen, denn derSchwede hat sich den Applaus verdient. Der Opener wird mit viel Gefühl und fast gehaucht vorgetragen, das Academic Orchestra Of Stockholm scharrt einen Sound dazu, der der betitelten spanischen Metropole „Pamplona“ an Aufgewecktheit gerecht wird. Hitverdächtig macht sich das Liebesduett mit Gastsängenn Ida Maria Sivertsen. Zwei weiche Stimmen verschmelzen zu klasse Gitarren-Pop mit Sixttes-Touch. und im Titel „I Love You, You Imbecile“ erkennt sich sowieso fast jedes Paar wieder. Der Ex-Frontmann der Indie-Kapelle Edson fasst keine Traumwelten, sondern die Realität in Worte, agiert nicht von oben,sondern auf gleicher Augenhöhe. „I Touched You At The Sound Check“ ist eine Reminiszenz an den ehemaligen The-Smiths-Schlagzeuger, wo munter gepaarreimt wird: „But you were the drummer of my choice. Oh, Mike Joyce“ Die Portion Humor tut den Liedern gut, macht sie aber nie albern. Der Schelm in Carlberg ist selbst dann spürbar, wenn es offensichtlich um eine Demenzerkrankung geht oder um die Folgen von notorischem Kann-ich-morgen-noch-erledigen-Verhalten. Das poppige Klangbild des nächsten Songs bekommt Verstärkung von Piano. Banjo, Chor und Perkussion und startet senkrecht aus der Tiefe.Thema: die konservative Kleinfamilie. Dabei blitzt ein autobiografischer Hinweis auf: Es geht um die Zukunft, die man als junger Mensch noch in seinen eigenen Händen hält: „Yeah, I thought I had a future in a band“. Was für ein Glück, dass Pelle Carl berg dann doch ein Solosänger geworden ist.

www.pellecarlberg.de