Kristofer Åström – Rainaway Town

Falls jemand fragt: Fireside arbeiten, so wird zumindest auf ihrer Homepage behauptet, an neuen Songs. Ob die schwedische (Post-)Hardcore-Band von irgendjemandem seit ihrem letzten Album aus dem Jahr 2003 so richtig vermisst wird, ist wiederum die andere Frage, die wir an dieser Stelle noch nicht beantworten wollen. Vor allem, da ihr Frontmann Kristofer Aström seit Jahren kontinuierlich fein gedachte bis fein gemachte Songwriter-Alben veröffentlicht, Rainaway Town ist bereits das sechste seiner Art und fällt nach leichten Durchhängern mit dem spartanischen, etwas blutleeren Loupita und den teilweise seltsamen Synthesizer-Experimenten von So Much For Staying Alive wieder in letztere Kategorie. Denn auf diesem Album verwendet KristoferÄström endlich wiederdie richtigen (Schmerz-)Mittel. Zwar melancholisch liebestrunken und weltschmerzbesoffen wie eh und je, setzt er weniger auf seinen früheren Banjo-Akkordeon-Scbunkel-Folk-Pop, dafür mit neuer Begleitband (unter anderem mit Nikke Ström, Jahrgang 1951 und Bassist der schwedischen 70er-Jahre-Progressiv-Rock-Ikonen Nationalteatern) mehr auf wärmende Country-Rock-Akzente samt Pedal Steel, Fender Rhodesund Piano. Und er strahlt bei aller textlichen Verzweiflung und Düsterheit stimmliche Zuversicht aus. Im schwungvollen „A Little Out Of Tune“ trifft der notorische Nuschler selbst die höchsten Töne perfekt, im existenzialistischen „All In“ (Textzeile: „Living in fear, living is fear“) wird die Performance garganz herzerweichend. Im Duett mit Maria Taylorvon Azure Ray klingt Aström dann wie Lou Barlow, der einen Song von Will Oldhams Meisterwerk Master & Everyone singt. In dieser Songwriter-Form wird Kristofer Åström, der Frontmann von Fireside, bis auf Weiteres nicht vermisst werden,

www.kristoferastrom.com