Ash

Eigentlich unglaublich, dass die ewig milchgesichtigen Powerpopper von Ash heute schon Veteranen sind, die etliche Häutungen hinter sich haben. Hier sind sie nun also wieder-als Trio, mittlerweile zu zwei Dritteln in New York angesiedelt, und ohne Charlotte Hatherley, das Mädchen mit der Angus-Young-Gitarre. Twilight Of The Innocents, das ironisch betitelte fünfte Album von Ash, ist eine Art Selbstvergewisserungsplatte geworden, die das Wesen dieser Band in einem guten Dutzend hervorragenderSongs an die Wand nagelt: Ash waren nie um Änderungen und Variationen innerhalb ihres Bandsounds verlegen – und blieben im Kern doch immer die stürmischen Power-Popper mit den süßen Melodien; hier konnte sich eine Band immer wieder neu erfinden, weil sie sich ihrer Stärken so bewusst sein konnte. Ob sie sich nun an Velvet-Underground-Düsternis, zuckerigem Sample-Pop oder wie auf ihrem letzten Album MELTDOWN an breitbeinigem Stoner-Rock versuchten – inmitten all dieser Varianten ging immer wieder die Power-Pop-Sonne auf. Twilight Of The Innocents mit Ash in der Rolle der Unschulds-Punkpopper im stürmischen Wind der Veränderung – ist nicht etwa ein simpler Rückbezug auf ihre Anfangszeiten, sondern presst aus allen Experimenten der vergangen Jahre die Essenz – und landet wieder bei den sägenden Bubblegum-Hits. Nur dass die noch nie so raffiniert, abwechslungsreich und druckvoll klangen wie auf Twilight Of The Innocents. Allein die ersten fünf Songs würden für eine tolle Platte reichen: Erst reihen Ash drei drückende Indie-Disco-Hits aneinander, dann folgt der obligatorische zurückgenommene Tearjerker mit Sonnenuntergang im Refrain, nur um danach einem weiteren Kracher Platz zu machen. Und das waren erst die ersten fünf Songs; danach gibt es noch Pixies-Referenzen, hochgepitchte Sixties-Singalongs, Surf-Gitarren und noch mehr Power-Pop. Alles, was man von Ash erwartet.

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