Die Welt ist ein Parkplatz und endet vor Disneyland – von Benjamin Maack
Manchmal liegt (oder: hängt) alles an Kleinigkeiten. Die sorgen nicht nur dafür, dal? man etwas lieben lernt und nie mehr ganz los wird (Melodien/Songs zum Beispiel, oder Orte, von Menschen zu schweigen), sie blenden auch anderes aus. Wenn ein Buch so bescheuert anfängt wie dieses („Scheifimeer Ich hasse das Meer. Das Meer ist ein verschissener Geheimnistuer‘) möchte man es gleich wieder weglegen, tut das aberdann doch nicht, weil es so nett aussieht und sich so sympathisch anfühlt; und da hat man großes Glück: Die ersten zwei Zeilen sind nicht die schlechtesten Zeilen in Benjamin Maacks Sammlung impressionistischer Kurzgeschichten, sondern die einzigen nicht so guten. Der Rest changiert zwischen traurig, klug, verträumt, assoziativ, melancholisch, bunt, nachdenklich, und das tut er so charmant und maßvoll,dass man dem Autordie Komma- und Konjunktivfehler ohne weiteres verzeiht. Zu schön ist das flirrende Gefühl, die sanfte Irritation, die den scheinbar federleichten Erzählfluss immer wieder aufbricht und eine Tiefe offenbart, die sich größtenteils im Kopf des Lesers öffnet (was ein entscheidendes Qualitätsmerkmal solcher Literatur ist!). Und viel zu angenehm ist das zarte, leicht melancholisierte Lächeln, das man nach dem Genusseinerdieser Geschichten (oder aller, was am Stück aber fast Verschwendung wäre) davonträgt, während Augenblicke, Bilder, Gesichter aus der eigenen Erinnerung aufscheinen. Freilich: Dasganze Buch ist eine Kleinigkeit. An denen aber hängt, wie gesagt, manchmal alles.
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