Tracey Thorn – Out Of The Woods

Der Soundtrack für die „dark days of summer“: Mrs. Everything But The Girl mit einem melancholischen Pop-Album voller nerviger, anti-quierter Keyboard-Sounds.

Die vergangenen fünf Jahre war TraceyThorn vor allem Mutter und hat sich um ihre drei Kinder gekümmert, während Partner Ben Wattsich ganz auf seine Arbeit als DJ konzentrierte. Für Everything But The Girl war da keine Zeit. Was vielleicht auch ganz gut ist. Denn wie Thorns zweites Soloalbum (der NachfolgerzuADisTANT shore von 1982) zeigt: Wirklich zeitgemäß ist die 44-jährige nicht. Vielmehr scheint es. als wäre sie irgendwann Ende der 8oer/Anfang der 90er stehen geblieben und bewege sich seitdem in einem kreativen Vakuum, das wenig Neues, geschweige denn Revolutionäres zu lässt. DennaufouTOF the Woods, das nicht mehr als eine kleine kreative Flucht vom monotonen Alltag ist, zeigt sie drei hinlänglich bekannte Seiten ihrer selbst. Zumeinen die gefühlvolle, ruhige, fast schon zerbrechlich wirkende Sängerin, die zu Streichquartett, Piano, Flöte und akustischerGitarre säuselt und einen unglaublichen Charme besitzt. Dann ist da noch die distanzierte, kühle Unnahbare, die flirrende, elegante Electronica spielt. Undganz schlimm -eine Künstlerin, die sich gegen kitschigen 8os-Synthie-Pop mit tuckernden Sequenzern und Keyboards erwehren muss. Etwa in „It’s All True“, das an „Dr. Beat“ von Miami Sound Machine erinnert und mindestens genauso nervig ist. Oder auch derschlimmeSos-Retro-Sound von „Nowhere Near“. Warum sie sich und uns das antut? Nun, entweder, weil sie es nicht besser weiß. Oder, weil sie schlecht beraten ist. Denn was Produzenten wie Ewan Pearson, Cagedbaby, Charles Webster und Martin Wheeler ihr da antun, erinnert (im positivsten Fdl])gdnz schamlos an den ’94er Hit „Missing“, der jetzt „Grand Canyon“ heilst. Dabei zeigen „Hands Up To The Ceiling“ und „Falling Off A Log“ doch, dass es akustischer gleich viel besser klingt. Und davon, von der ruhigen, sinnlichen, sphärischen Tracey Thorn, hätte es ruhig noch ein bisschen mehr sein dürfen.

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