Roscoe Mitchell – Composition/Improvisation No. 1,2&3

Die Improvisation ist so alt wie die Musikgeschichte. Schon immer ließ man Ideen, Eingebungen und Erfahrungen freien Lauf. Oder man reagierte auf die Impulse von Musikern, die selbst eine ganz andere musikalischeSprache beherrschten. Im luftleeren Raum bewegt sich die Improvisation somit niemals. Und bisweilen spornen selbst genau ausgezirkelte Partituren die Fantasie ausgiebig an. Diese Schnittmenge aus Komposition und Improvisation, die derTrompeter Markus Stockhausen einmal als „Komprovisation“ bezeichnet hat, liegt nun auch einem Münchner Konzert-Mitschnitt aus dem Jahr 2004 zugrunde. Als Roscoe Mitchell, Saxophonist, Komponist und Gründungsvater des Art Ensemble Of Chicago, die Individualität und Reaktionsschnelligkeit von 13 Improvisationsgrößen herausforderte. Die Musikervom TransatlanticArt Ensemble (TAE) konfrontierte Mitchell mit zum Teil akribisch auskomponierten Notenblättern. Was aber die All-Star-Combo mit Saxophonist Evan Parker, Drummer Paul Lytton und Bassist Barry Guy daraus entwickelte, muss als radikal neue Sicht auf die Feier des musikalischen Zufalls gewertet werden. Nur einmal verbündet sich das Ensemble zu einer tumultösen, heftig ausschlagenden Attacke. Ansonsten sind die neun Teilstücke aus den drei Mitchell-Sets „Composition/Improvisation“ ein kammermusikalisches Überkreuzen dereinzelnen Stimmen, bei dem der betörende Duft des frühen 20. Jahrhunderts in Erinnerung gerufen wird, als Arnold Schönberg sich dergleißend-lyrischen und expressionistischen Klanginszenierung widmete. Diese Rückbesinnung vollzieht das TAE mit einer visionären Selbstverständlichkeit. >» www.artensembleofchicago.com