Dis*ka – Save Our Managers

Ist ein Land nicht europaweit Spitze, in dem sich seine Top-Managereinfach mal ihr Einkommen um 17 Prozent erhöhen können? Dann aber dieses Gemeckere aus der Mitte der Neidgesellschaft, nachhertreiben wir unsere Spitzenkräfte mit dieser Missgunst aus dem Land, meinte zuletzt das über alle Zweifel erhabene Berliner Trash-Politmagazin „Polylux“. Einen ganz ähnlichen Sound kalter Ironie pflegt das Münchener Trash-Pop-Kombinat Dis*ka auf seinem vierten Album, save our Managers. Dis*ka warvon Anfang an ein ästhetisches Grundsatzprogramm mit Verweisen zum und gegen den Zeitgeist: Im Jahr 2000 die Commodore-C64-Coverversionen als White-Label-LP, später ließ das stadtbekannte Duo Summer/Pöschl die Funken sprühen bei dem Versuch, Elektronik und Rock’n’Roll kurzzuschließen oder das gute Gewissen des Blues in digitale Soundströme zu brennen. Eigentlich hätte dabei das entstehen müssen, was man in England Big Beat nannte und als die Zukunft des Rock’n’Roll auslöffeln wollte. Aber zum Glück kriegten Dis*ka das gar nie wie die Briten hin, ihr E-Rock’n’Roll und E-Blues war teutonischer Gründlichkeit geschuldet, die Band spulte die Politik mit dem BeatindenAbfluss(AMERicA’STHE bomb, veröffentlicht am 11. September 2002). Man kommt auch 2007 nicht gegen diese Texte an: „We Don’t Need No Legs Tonight“ heißt ironischerweise das tanzflächenkompatibelste Stück der neuen Platte, so eine Art Electro-Disco für die Kirmesraupe, und wie das mit den appen Beinen ist, müssen wir Helge Schneider noch mal fragen. Oder geht es doch mehr um die letzten Fragen der Geschlechterzuschreibungen? Zweitbester Titel: „You’re So Spam ToMe“. Da möchte jemand unseinmal nicht mitMails. sondern mit Blues-Riffs zumüllen. „Love Is: Okay“ kommt dagegen wie ein sauberer, kleiner (eingängiger, oh ja) Indie-Hitdahergefahren. save our Managers darf deshalb auch als „das bisher poppixte Werk (Selbstdarstellung Diska) der Bayern bezeichnet werden, ihr traditionellstes vielleicht, weil aus dem Duo Dis’ka eine Band wurde, die zu fünft als Variation einer Rockband unterwegs ist: Ralf Summer (Gesang), Albert Pöschl (Bass, Keyboards), Enno Palucca (Drums), Ivi Vukelic (Lead-Gitarre),Didi Neidhart (Elektronik 81 Percussion). Wirfordern mit Dis’ka ab sofort Mitleid für Spitzenverdiener: „They are workmg right hard on deäsions/saue ourmanagers.“ »>

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