1990s – Cookies
Ein bisschen Enthusiasmus muss schon einmal erlaubt sein. Cookies ist eine Platte, die sofort überwältigt, alles über den Haufen wirft und in der Szene womöglich einen Neustart erforderlich macht. Schon mit dem Opener“You Made Me Like It“ arbeiten die Herrschaften mit dem bescheuert billigen Namen und der verdammtguten Musik an der Legendenbildung. Hierwerden die Primal Scream der „Rocks“-Ära mit der Borniertheit von LCD Soundsystem zum tolldreisten Popspaß verknotet. „See You At The Lights“ ist ein ausgelassener Stimmungsmacher mit hübschem „Ba Ba Ba“-Cesang und einerjugendlichen Freude, die an Haircut 100 erinnert. Das wird ganz sicher registriert werden. Zu gönnen wäre es den 1990s. Hinter diesem Namen ve rbergen sich keine Anfänger. Es sind nicht Leute wie ArcticMonkeys und The View, die blutjung aus irgendwelchen Ecken des Königreichsgekrochen kommen und plötzlich das Größte vom Größten sind. Hinter den 1990s steckt ein Typ, der jahrelangen Indie-Beobachtern bekannt sein wird.Jackie McKeown hatte früher, in den-richtig!-i99oern,einmal den Vornamen John und stand derGlasgower Band TheYummyFurvor, bei der auch einmal Alex Huntley (heute „Kapranos“) und Paul Thompson aushalfen, bevorsie zu Franz Ferdinand übergingen. Damals schon erkannte man eine Mischung aus dem Punkrock Wire’scher Prägung mitGlam-Elementen, zu dem sich provokativerGestus gesellte. Damit macht McKeown nun in neuer Konstellation weiter, wird dabei aber musikalisch und inhaltlich direkter. In einem Song macht er sich zum Beispiel überden eigenen Kultstatus lustig, indem er sagt „My cult Status keeps me fuckingyour wife.“ Das ist drastisch. Aber auch unverschämt, urbritisch, lustig. Die Motive der Band sind ja eindeutig. „We like enjoying ourselues“, singt McKeown einmal. Das nimmt man ihm sofort ab, denn Cookies ist in der Tat der Launebringer der Saison. Ausprobieren! Schnell! VÖ-.8.6.
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