Pat Metheny/Brad Mehldau – Quartet

Eine Woche lang war man Ende 2005 in Klausurgegangen, um an einem ganz großen Ding zu arbeiten. Erstmals näherte sich da vom Klavieraus der Neo-Romantiker Brad Mehldau seinem Gottvater Pat Metheny an, wurde mal in dialogischerZweisamkeit, mal mit Mehldaus Trio-Gefährten Larry Grenadier (b) und Jeff Ballard (dr) vorrangig an den lyrischen Jazz-Schrauben gedreht. Und natürlich hatte Metheny dafür seinen halben Gitarrenhaushalt bis hin zum 42-saitigen Instrument sowie den Gitarren-Synthesizer mitgebracht. Mit einer gewissen Ernüchterung musste man Jedoch im vergangenen Jahr das erste Dokument dieser Zusammenarbeit zur Kenntnis nehmen, bei dem es gerade in den Duos doch mehr routiniert-elegisch hinplätscherte. Lediglich in den beiden Tracks mitvollem Quartett kam es zu jenem hymnischen und federnden Powerplay, das man jetzt als hoffnungsvolles Signal für das zweite Album quartet aus dem Hinterkopf hervorkramte. Und gleich das Eröffnungsstück „A Night Away“ besitzt diese treibende Energie, diese leicht wie gedankenverloren wirkenden Arabesken und diesen einnehmenden Zauber, der eben zum individuellen Markenzeichen der beiden gehört. Und das unruhig mit Bop-Gereiztheit spielende „Fear And Trembling“ ist allein schon deswegen eine Überraschung, weil es nicht aus der Feder Methenys stammt, sondern von Mehldau. Leider sind solche Coups aber eherdie Seltenheit. Stattdessen erlebt man wieder eine Schönheitszeremonie, bei der jederaus seinem eigenen Sprachschatz Altbekanntes beisteuert. Methenys luftiges „En La Terra“ könnte auch als frühe Visitenkarte der Pat Metheny Group durchgehen. Dennoch, ein Fortschritt ist unüberhörbar: War Mehldau auf dem gemeinsamen Debüt zumeist noch braver Stichwortgeber, ist er jetzt immerhin auf gleicher Augen- und Ohrenhöhe mit seinem Godfather. >>>

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