Medeski, Scofield, Martin & Wood – Out Louder

Das soll schon fast zehn Jahre her sein, als sich die Ex-College-Superband Medeski. Martini Wood den Altmeister John Scofield geschnappt und mit ihm eine wilde Jazz-Runde gedreht hat? Kaum zu glauben. Umso überfälliger war ein Nachfolgeprodukt, das die spacig-wabernde Gangart der ersten Zusammenarbeit nicht einfach bestätigen, sondern ihr noch eins draufsetzen sollte. Und tatsächlich: Gegen out louder wirkt das erste Album a co co rückblickend wie eine reißbrettartige Versuchsanordnung, bei der sich die vier erst einmal beschnuppern wollten. Nun istjohn Scofield ein integraler Bestandteil eines hypnotischen Feten-Sounds mit natürlich einer gehörigen Retro-Schlagseite. Alles, was Miles Davis dereinst als psychedelische Rock-Jazz-Gebäude errichtet hat, wird hiervon MedeskisHammond-Orge! mit schrillen Graffiti dekoriert und mit fetten Crooves („What Now“) untergraben. Dann wieder schneidet Scofield mit seinen glühend heißen Gitarrensaiten den coolen Latino-Swing in zwei Hälften, dann rumpelt und humpelt es bärbeißig in „Miles Behind“, bevor der Highspeed-Schalter umgelegt wird. Wenn schon Fusion, dann bitte richtig schrill und flippig. Ob Blues oder Rock, ob Pop, Funk oder Avantgarde-Jazz-statt sich an irgendein Copyrightoder ein Reinheitsgebotzu halten,wird bei MSC&W alles in ein neues, gemeinsames Herz-Rhythmus-System eingezogen und an die Spaßmaschine angeschlossen, dass es nur so raucht. Nicht von ungefähr haben sich daher Medeski. Scofield, Martin &Wood bei ihren beiden einzigen Coverversionen auch Peter Toshs Tüten-Ode „Legalize it“ herausgepickt, die herrlich schwummrig dahindampft. So sehr man zuvor aber mit dem schummrigen Beatles-Klassiker „Julia“ aus dem „White Album“ versucht hat, die brennende Luft etwas aus dem Album herauszunehmen und ihm nun einen fast kuschelig-sakralen Zuschnitt gibt -die Jazz-Blasphemiker Medeski, Scofield, Martin & Wood sind einem da doch lieber Vö: 19.4. >» www.mmv.net »>

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