31 Knots – The Days And Nights Of Everything Anywhere

Diese Band aus Portland kann so einige Sachen gleichzeitig. Und weil sie zumeist einige Sachen mehrgleichzeitig macht,alsfüreine handelsübliche Rockkapelle tragbar ist, schleicht sich nunmehrder“Prog“ in die Beschreibung ihres Musikstils. Dort könnte aber auch gut (noch)., Emo“ stehen, weil Joe Haege brüllt und darbt in seiner Wut und Bestürzung, während ein Song nach dem anderen auf Moll-Tonleitern talwärts rast oder sich schleppt. Und „Post Punk“, so wird-erlesen, auf den Punkt- geschreddert und geätzt.

Und „Post Rock“. Und bald schon „Jazz Rock“ (oder ist das auch schon „Post Jazz Rock“?). Etc. Dass ihre Musik für so viel steht und auch so viel auf einmal ist und auf ihrem vierten Album tatsächlich noch mehr geworden ist und Haege jetzt auch noch ganz viele gesampelte Störgeräusche, kosmische Verwerfungen, „Beethoven and Archie Shepp“ in die Songs der 31 Knots mischen muss, liegt an der Welt, die sie umgibt. Uns umgibt. THE DAYS AND NICHTS OF EVERYTHINC ANYWHERE (lieberCott, allein dieser Titel) ist (Gegen-) Reaktion, Abscheu, Verzweiflung, Irrsinn, Abstraktion, Assoziation, ein manchmal heilloses und aberwitziges Durcheinander und in all dem unserer Welt nicht weniger als angemessen. Textlich umso mehr, ohne allerdings in den surrealistischen Sog der nicht nur in ihrer Wortgewalt verwandten Mars Volta zu geraten – so dolle es manchmal auch mit 31 Knots durchgeht, sie sich versteigen in ihrer Hintergründkeit und ihrem etwas suspekten Anspielungsreichtum. Dieses Album ist aber mindestens genauso ein Beleg der musikalischen, also nicht zuletzt technischen Möglichkeiten eines zuweilen gefährlich virtuosen Trios, dass nach eigenen Wegen sucht, die Komplexität ihrer Ideen mit der Unmittelbarkeit des Punk und Hardcore zu vereinbaren. Manchmal landen sie trotzdem direkt bei Yes. aber das tut nicht weh, in kleinen Dosen. Zumal dann wieder ein Hit wie „Savage Boutique“ folgt. Mit Bläsern, Marching Drums, Sambapfeife, Klimperklavier. Kunstvoll, verwegen, hochdramatisch -und direkt in die Fresse, vö: 23.3. Word up: „Absolute is obsolete, by design for your defeat to see the world in black and white is nothing more than suicide.“(aus „Pulse Of A Decimal“) >» www.31knots.com