Louis Sclavis – L’imparfait des langues

Geschichtsträchtig sind seine Leistungen nicht nur für seine Landsleute. Auch außerhalb Frankreichs ist LouisScIavisseit einem Vierteljahrhundert eine der ersten Jazz-Stimmen an den Klarinetten und am Saxofon. Und erwird einfach nicht müde, ständig neue Stil-Wege mit immerwieder neuen Projekten zu gehen. Kaum zu glauben, dass Louis Sclavis bis auf Schlagzeuger FrancoisMerville aber jetzt für ihn fast nur unbekannte.junge Musiker um sich geschart haben soll. Denn das Klangbild dieses Quintetts ist von so einer Intensität, aus einem Guss.die man eigentlich nurüber einejahrelange Freundschaft erreicht. Aber Sclavis ist schließlich nicht nur eines der wissbegierigsten und abenteuerlustigsten Chamäleons des Jazz, das sich zwischen abstrakter Improvisation und gehaltvoll melodiöser Folklore imaginaire bestens auskennt. Sclavis ist gleichzeitig einerdieser seltenen Animatoren, der mit nur wenigen Gesten auf seiner Klarinette neue Klangweltexplosionen auslöst. Dass ersieh vom Spiritus Rector sehr schnell von den eigenen Notenblättern lösen kann, um sich den Inspirationen zu öffnen, beweist er bei der elfteil igen Suite l’imparfait des LANCuEs.die zum Großteil seiner Feder entsprungen ist Natürlich kann man wiederdiesen mediterran aufgeheizten Kantilenen begegnen, mit denen Sclavis inzwischen zu einer Art Vertrauensperson geworden ist. Und aus den Klangsignalen wie aus einer archaisch-alten Welt schält sich eine Magie und Poesie, die aus der Musikein ursprachliches Element werden lässt. Besonders mit dem Gitarristen Maxim Delpierre und dem Elektroniker Paul Brousseau kann Sclavis jetzt aber zudem ein gereiztes Rock-ABC integrieren, das die Spannungen fast bis zum Bersten ausdehnt. Früher hätte man so etwas vielleicht mit dem Schubladen-Begriff „Fusion“ abgetan. Dass diese mit avancierten Jazz-Harmonien gespeisten Koilisionenjedoch nicht mit einem Schlagwort zu fassen sind, spricht nur für die be rechenbare Unberechenbarkeit, mit der Sclavis sich erneut als Quer-feldein-Musiker des Jazz präsentiert. >» www.ecmrecords.com