Mika – Life In Cartoon Motion

Alles ist unglaublich bunt hier: das Cover, das Outfit der Musiker und natürlich die Musik. Mika ist keiner.der sich als Debütant in Zurückhaltung übt. Und siehe da: Er wird für seine Chuzpe auch noch belohnt. Mit seiner Single „Crace Kelly“ hat er es in Britannien bis an die Spitze der Charts geschafft. Schon da merkte man. wie gerne er mit seiner operngeschulten Stimme in die höchsten Höhen des Falsetts entschwebt. Dieser Trend setzt sich auf dem Album fort. In „Lollipop“ zum Beispiel. Dieser Song klingt, als wolle man Robbie Williams von seiner Depression befreien. Er erinnert schwer an „Ikolko“, die alte Mardi-Gras-Hymne. Für „My Interpretation“ setzte sich Mika dagegen ans Piano, und schon ist Elton John, eines seiner größten Vorbilder, nicht weit weg. „LoveToday“ ist ein waschechter Disco-Song, der anscheinend den Scissor Sisters Konkurrenz machensoll. Mit „Relax (Takelt Easy)“ strapaziert Mika die Geduld dann gehörig. Die ersten Pianoakkorde sind eindeutig bei „I Died In Your Arms“ von der vergessenen 8os-Band CuttingCrew abgekupfert. Aber warum holt Mika auch hier zum wiederholten Mal dieses unerträgliche Falsett heraus, gegen das sich das Eunuchen-Kastrato der Bee Cees wie eine Wohltat ausnimmt? Warum singt er nicht normal, so wie in den Strophen? Es geht mal wieder um die berühmten „guilty pleasures“, um peinliche Lieblingsmusik, die in Britannien in letzter Zeit zum unerwarteten Partyhit avanciert ist. Es handelt sich um ein Feld, das andere Musiker zuletzt schon mit Erfolg beackert haben. The Feeling etwa konnten dasselbe Konzept wesentlich ernsthafter und für die Umwelt weniger anstrengend umsetzen. Wer lebensfrohen Pop will, hinter dem auch noch Substanz steckt, greife also besser zu deren Album.

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