Nils Koppruch – Den Teufel tun

Man muss sie gar nicht herbeischreiben, die Svenregenerisierung des deutschen Songwritertums, sie ist einfach da – ich meine das Literarisch-Anständige, auch Charmante, die mit Wucht ins Knorrige und Überalleseigene drängende Lyrik. Das gute Such auf Platte. Nils Koppruch war schon zu Zeiten von Fink ein ernsthafter Kandidat für diese Art von Karriere. Natürlich werdenjetztdie Feuilletons kommen, mit ihm über das zu sprechen, was zwischen gestern und morgen, zwischen Sam (seinem Alter Ego als Maler) und dem Teufel, der hier mit der Tür ins Haus fällt, passiert. Koppruchs Solodebüt ist eine klare, über weite Strecken ruhige Sache geworden, wenn ich ein Lieblingslied nennen soll, wähle ich aber das über zwei Minuten flottierende „Komm küssen“ mit Original-Dylan-Mundharmonika und Pizzicato-Streichern. „Komm küssen, warum sollen wir noch warten.“ Und hinten schieben sie langsam einen blauen Western-Himmel vorbei. Solcherart waren auch schon die besten Fink-Songs. Mit diesem Liederdutzend geht der Sänger und Gitarrist auf Kurs Nord-Nordwest, es ist fast ein Skandinavia-Americana-Album- ohne die amerikanischen Erzählungen. Ex-Bandkollegen, Peter Lohmeyer und Lars Precht (Veranda Music) haben Koppruch bei diesem Unterfangen mit den paar Tönen unterstützt, die diese Songs noch brauchten. Ansonsten ist hier nicht vieles, wiees sein soll: „Und der Wind dreht sich nie, wenn du willst, dass er’s tut.“ Hätte auch eine Fink-Zeile sein können. Es ist ein Lied darüber, dass es nie so ist wie im Film. Dass man darüberdann einen Song schreiben kann, bei demein Film vor unseren Augen abläuft, gehört zu den schönsten Nebenwirkungen der Svenregenerisierung. VÖ.4.4. »>

www.nilskoppruch.de