LadySovereign – Public Warning

Public Warning

Die erste britische Rapperin auf dem traditionsreichen amerikanischen Überlabel des Genres empfiehlt sich mit bündelweise Energie und lockerer Zunge. „It’s officially the biggest midget in the game“, informiert uns das kecke Londoner Vorstadtgirlie in einem Song, der „Love Me Or Hate Me“ heißt. Na klar: Wer neu ist, muss sich erst einmal mit allen anlegen. Besonders, wenn man kleingewachsen ist. Diese Einstellung hat der gesamten HipHop-Hautevolee in den Staaten imponiert und Frau Souverän dort einen dicken Plattenvertrag eingebracht. Den füllt sie nun zum Glück nicht so aus, als wolle sie sich originalgetreu als neue Missy Elliott oder Eve empfehlen. Mit „Love Me Or Hate Me“ orientiert sich die 20-Jähnge aus Wembley zwar etwas an Eminem, aber sonst klingt das alles hier doch sehr britisch. Ständig schwirrt ein Abkömmling des elektronischen Crime-Sounds durch die Tracks, der nicht so ungehobelt wie bei den vielen Indie-Untergrundkämpfern klingt. Louise, wie unsere junge Lady wirklich heißt, will schon ein Stück vom Popkuchen abhaben. Deshalb bietet sie uns mit“Hoodie“ einen Beitrag an, der sich nicht nur gut zur Kampagne des neuen Tory-Parteichefs David Cameron macht, nach derman sich doch bitte mit

Kapuzensweater-Trägern zu solidarisieren habe. Nein, mit seinem einem schmissigen Ska-Beat hat der Song auch bei den Fans von Lily Allen Chancen. Ähnlich wie die klasse Popgöre. Amy Winehouse und Shingai Shoniwa von den (in Deutschland noch nicht veröffentlichten) Noisettes gehört die Rapperin einer neuen weiblichen Brit-Cesangsgattung an, die durch forsche Aussagen und unerschrockenes Auftreten auffällt. Und natürlich durch gute Musik. Von der hat Lady Louise schon im ersten Anlauf dermaßen viele tolle Exemplare anzubieten, dass ihr Herrschaftsanspruch nicht wie eine leere Hülse wirkt. VO.30.3.

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