Francoise Hardy –

Es gibt Chansons-und es gibt die Chansons von Francoise Hardy. Das war immer so. Schon alssie noch das hübscheste Rollkragenpullovermädchen des französischen Sixties-Pop war und mit „Comment te dire adieu“ eine der schönsten Gainsbourg-Interpretationen ablieferte, wirkte sie deutlich ernster als der Rest. Hinzu kam, dass die stille Schöne, die selbst Bob Dylan zu Liebesgedichten inspirierte, viele ihrer traurigen Beat-Popsongs selbst schrieb: FrancoiseHardy war die zarte und intellektuelle Traumfrau, immer etwas schüchterner als Weggefährtinnen wie France Gall und Jane Birkin. Und obwohl ihre Stimme auch mit63 unverändertjung klingt, sind ihre Lieder im Laufe derzeit noch ein bisschen traurigergeworden. Nun also ein Duett-Album, was in ihrem Fall durchaus etwas Zwingendes hat: Duette sind Traumformate für Melancholie-affine Sänger. Für Francoise Hardy durchaus nichts Neues. In den letzten Jahren hat sie einige Platten befreundeter Künstler wie Jane Birkin, Benjamin Biolay, Air und Blur veredelt. Für ihr 25. Album (parentheses…) holte sie sich nun eine beeindruckende Scharvon Gastmusikern und -Sängern ins Studio, um eine karriereumspannende Retrospektive zu veranstalten. Alain Delon und Julio Iglesias stechen als große Namen hervor: Iglesias, der in gebrochenem Französisch schön kitschig Hardys „Partir quand meme“ croont, wirkt jedoch inmitten der brummigen Franzosen wie ein vitamingestärkter Fremdkörper. Derdeutlich durchblutungsärmere Delon hingegen knurrtund brodelt sich unruhestiftend durch das spannungsgeladene „Modern Style“ und klingt an der Seite derflüsternden Hardyfast wie derversoffeneGainsbourg. Daneben gibt es etwas luftigere Songs wieJacques Dutroncs „Amour.toujours.tendresse.caresses …“.den Hardy mit Ex-Lebenspartner Dutronc und ihrem gemeinsamen Sohn Thomas aufgenommen hat. Um die Lieblingsthemen des Chansons, das Altern und das Verblassen der Liebe, drehen sich Duette wie „Soleil“ mit Alain Souchon und „Le fou dela reine“ mit Henri Salvador. Trotz seiner Jugend gehört auch Benjamin Biolay Hardys altersweisem Chanson-Zirkel an. Das Neo-Chanson-Wunderkind, für das Hardy auch schon sprechsang und sogardurch das Video zu seinem dramatischen Hit „Mon amour m’a bais£“ lief, schrieb bereits ein Duett für ihr letztes Album. Sein düster-pathetisches „Des Lendemains Qui Chantent“dasgesanglich harmonischste Duett der Platte, schließt das Album perfekt ab. Musikalisch bewegt sich (parentheses …) zeitlos zwischen orchestralem Pomp und Biolay’scherminimalistischer Moderne. VÖ.16.3. >» www.francoise-hardy.com