Art Brut – Talking To The Kids :: Ist das denn eine Art?

Art Brut. Die unterhaltsamste, witzigste, erfrischendste Band der Briten-Indie-Welle- zumindest aus Sicht vieler Fans in Deutschland, wo den fünf (Wahl-) Londonern ein, zwei Windstärken mehr Euphorie entgegenpusten als in der Heimat; dort schätzt man sie eher als spaßige Außenseiter, vielleicht einen Tick zu spaßig und drollig, um richtig ernst genommen zu werden. Denn Drolligkeit kennt bei Art Brut so gut wie keine Grenzen, mit Verbiegungen im Ringen um Coolness haben sie erst gar nie angefangen. „This is not irony, we ‚rejust talking to the Icids“, lautet eine zum Motto gewordene Textzeile, die nun auch der ersten Art-Brut-DVD den Titel gibt. Und mit der ist es so eine Sache. Entweder wollen die Englander keine Art-Brut-DVD oder die kriegen eine andere talking to THE kids ist jedenfalls sehr merkbar für den deutschen Markt produziert. Abgesehen von den vier – sehr low-budget-mäßigen und (trotzdem) lahmen – Singles-Clips sehen wir als Herzstück des Ganzen einen Live-Mitschnittausdem Bürgerhaus Stollwerck in Köln, von einer späten Zusatzshow der langen „Bang Bang Rock n‘ Rolr‘-Tour, als bei der Band schon etwas die Luft raus war. Das ist schon toll, aber die manische, schweißtriefende Energie von Eddie Argos bei den frühen Konzerten ist hier nicht dokumentiert. Dazu gibt’s als Extras einen Art-Brut-Beitrag von „Arte Tracks“ (mit ungleich knalligeren Live-Sprengseln), den Auftritt in der „Kuttner Show“ und ein Spaßfilmchen, in dem die beiden Gitarristen Chris Chincilla und Jasper Future (drollige Namen, was?) leicht planlos mit Reportermikro über ein – natürlich deutsches – Festivalgelände laufen und angeschickerten Festivalgästen wenig Erhellendes entlocken. Nicht gänzlich unpeinlich ist das für die DVD produzierte Interview mit Eddie und Drummer Mikey B, das mit quatschigen Teeniemagazin-Fragen („Wonach seid ihr total verrückt?“) und Schludrigem aufwartet (als Argos seinen allrime-hero Jonathan Richman erwähnt, weiß der Interviewer im Off nicht, von wem er da spricht, was ungefähr so ist. als würde man Noel Gallagher fragen, wer John Lennon ist) und seinen einzigen „repeat“-Impuls aus der schieren Liebenswürdigkeit der zwei Musiker bezieht. Will man’s positiv sehen, hat talking TO the KIDS jene Aura das Unperfekten, Hingeworfenen, die viel vom Charme von Art Brut ausmacht; nur wird die DVD ihrem Subjekt in dessen linkischer Originalität nie und nimmer gerecht. >» www.artbrut.org.uk